„Ich will hier raus“ – der Gedanke überkommt mich an Tag 2 meines Klosterurlaubs zwar selten, aber immerhin: Er überkommt mich. Zum ersten Mal, als gegen 7:30 die Zimmerschwester an meine Tür klopft. Ich denke, im Kloster steht man früh auf. Trotzdem schlafe ich noch eine Stunde weiter, ich hab‘ ja Urlaub.
In den letzten Wochen ist mir alles ein wenig über den Kopf gewachsen. Kein Mensch kann ständig nur arbeiten. Und weil ich mich inzwischen gut genug kenne, um wenigstens im letzten Moment zu erkennen, wann ich knapp davor bin, durchzudrehen, habe ich ein Machtwort gesprochen. Bis zum Toskana-Urlaub im Sommer dauert es mir noch zu lange, also mussten ein paar Tage Spontan-Auszeit her. Inklusive auf den Körper hören und so… Inzwischen ist mir wenigstens bewusst, wie sehr ich dem armen, 33-jährigen Fleisch-Knochen-Muskel-Fett-Gebilde mit jeder Zigarette, die ich rauche, und mit jedem Gramm ungesättigter Fettsäuren, die ich in mich hinein schiebe, schade. Immerhin. Mein Körper und ich nähern uns langsam wieder an. Und bekommen ein paar Tage Urlaub mit langen Spaziergängen, gesundem Essen und viel Schlaf.
Vor genau einem Jahr habe ich an dieser Stelle über meine Oma geschrieben, die längst nicht mehr unter uns weilt. Meine Mama tut es glücklicherweise. Sie hat, sagen wir mal so, sehr viel von ihrer eigenen Mutter geerbt. Wenn sie jemanden gern hat, dann gibt sie ihr letztes Hemd für diesen Menschen. Wenn ihr eine Sache wichtig ist, dann kann sie die ganze Familie wirklich jeden damit nerven. Wenn jemand sie enttäuscht, dann versucht sie zu retten, was vielleicht noch zu retten ist. Wenn nichts mehr zu retten ist, dann ist sie nachtragend. Aber das ist in Ordnung. Alles andere würde mir Angst machen.
Nackte Männer ist der Titel einer Ausstellung, die das Wiener Leopold Museum leider nur noch bis 4. März zeigt. Grund genug, sich heute Vormittag endlich frei zu nehmen und das zu machen, was ich mir seit Monaten vorgenommen habe: einen Museumsbesuch. Ich gebe zu, dass der Titel bereits sehr verlockend war, aber ich mag ganz allgemein Themenausstellungen meistens lieber als Ausstellungen zu ganz bestimmten Künstlern. (Lediglich bei Van Gogh mache ich eine Ausnahme: Es vergeht kein Amsterdam-Trip, ohne dass es mich nicht in die Amstel 51 verschlägt und ich seine Bilder aufsauge, so wie ich Bücher verschlinge oder intensive Gespräche mit interessanten Menschen genieße.)
Michael Haneke hat mit LIEBE den Oscar geholt. Ich habe den Film zugegeben bis heute nicht gesehen. Aber ich habe LIEBE jeden Tag um mich. Eine Liebe wird am Freitag vor dem Standesamt bestätigt: www.wortvoll.net/2013/02/gleiches-recht-fuer-alle/ Und ich freue mich drauf, auch wenn das leider immer noch nicht alle so sehen. Ich glaube an diese Gesellschaft…
Ich habe sie an der Supermarktkassa getroffen. Und durch das Fenster eines Cafés beobachtet: die Valentinstagsopfer. Die beiden Supermarktkassenblumenkäufer waren einander fremd, aber ich kannte einen der beiden. „Sag nicht, du bist auch einer von denen, die beim Billa noch schnell ein paar Blumen kaufen“, ätzte ich. „Nein, normalerweise eh nicht, aber meine Freundin, also die neue, die will das so“, schmunzelte er. „Mir ist das alles ja komplett egal, ich bringe lieber mal unterm Jahr einen Strauß mit, aber bitte…“ Witzig, nicht einmal so viel Romantik hätte ich ihm zugetraut, aber man kann sich ja täuschen.