Gedankenverloren stehe ich an der Bushaltestelle und beobachte einen jungen Mann. Mit gesenktem Kopf schiebt er mühsam ein Regal auf einem Rollwagerl vor sich her, zieht mit der anderen Hand einen großen Koffer hinter sich her und hat auch noch einen zusammengefalteten Karton unter den Arm gequetscht, der vermutlich spätestens beim übernächsten Häuserblock der Schwerkraft nachgeben wird. Erst nach und nach bemerke ich, wie lange ich ihm schon nachstarre und wie mitleidig mein Blick wirken muss. „Ach Leidensgenosse“, seufze ich innerlich, „irgendwann hast du es dann auch geschafft.“
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Frau Karrer sucht das Glück
Das wird jetzt ein bisschen peinlich, aber die Vorgeschichte dazu, wie ich einen meiner vielleicht glücklichsten Momente erlebt habe, kann ich euch natürlich nicht vorenthalten. Die ungeschönte Wahrheit ist nämlich: Vor ein paar Jahren habe ich mich gemeinsam mit meiner Begleitung, die ich hiermit anonym lasse (es genügt ja schon, wenn ich mich blamiere ;)), tatsächlich in der Lobau verirrt.
Alte Donau statt Hohe See: Eine Bootsfahrt in den Sonnenuntergang
Eine Bootsfahrt auf der Alten Donau, die kann einfach nur lustig sein… In meiner Vorstellung ist das Leben sowieso kaum irgendwo schöner als auf einem Boot. Als Mädchen hatte ich sogar eine Phase, in der ich unbedingt Muschelfischerin werden wollte. Wenn man den Sommer über Jahre hinweg bei den holländischen Freunden verbringt, die eben vom Muschelfang leben, ergibt sich das vielleicht zwangsläufig. Allerdings haben sie mir auch nur die besten Seiten gezeigt: Mal kurz ans Steuer dürfen, den Erwachsenen zuschauen, wie sie sich zum Tauchen ins Wasser runterlassen, im Becken, in dem normalerweise die Muscheln lagern, schwimmen, später sogar ein sonntägliches Picknick auf einer Sandbank machen – sagen wir so: Wenn wir Kinder mit aufs Schiff durften, ging es ausnahmsweise nicht um harte Arbeit. Einmal bin ich auf dem feuchten Boden ausgerutscht und seitdem ziert eine kleine Narbe meinen Unterschenkel. Die erinnert mich an eine wahnsinnig schöne Zeit, die ich mit lieben Menschen am Wasser verbringen durfte.
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Ruhe vom Großstadtlärm
Diese Sehnsucht nach Ruhe. Nach einem Ort, an dem die Seele endlich entspannen kann. Kennt ihr das? Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich älter werde. Sicher auch mit dem permanenten Stress, der auf mir lastet. Funktionieren zu müssen, selbst wenn man am liebsten einfach im Bett bleiben würde. Arbeitstage von früh bis (oft sehr) spät. Der ewig brüllende Nachbar, der mit jedem Lebensjahr mehr Kraft in seine Stimme legt anstatt endlich leisere Töne anzuschlagen.
Zu mir (ziehen) oder zu dir (ziehen)?
Die liebe Etosha hat mich gebeten, etwas zum Thema „Wie teilt man ein Leben miteinander?“ zu bloggen. Lustigerweise ist genau das ein Thema, über das ich mich vor Kurzem recht ausführlich unterhalten habe, also fasse ich meine Gedanken dazu sehr gerne zusammen. Zunächst einmal: Ich habe leider keine Ahnung, nur so ein paar Ideen. Fakt ist nämlich: Ich bin 37 Jahre alt und habe noch nie mit einem Menschen zusammen gelebt. Und ich habe absolut keine Ahnung, ob ich jemals bereits dafür sein werde. Beziehungsweise, ob das für mich erstrebenswert ist. Ich weiß, dass meine Freundin N. sehr lachen wird, wenn sie das hier liest: Aber tatsächlich ist sie seit sehr, sehr langer Zeit oder vielleicht sogar überhaupt, ich weiß es nicht mehr, der erste Mensch, mit dem ich überhaupt zwei Wochen am Stück quasi zusammen gelebt habe. Weil wir uns während unserer Vietnam-Reise im Herbst ein Zimmer geteilt haben. Hat übrigens super funktioniert. 😉
Ein durch und durch positiver Jahresrückblick
Vor ein paar Tagen habe ich begonnen, meinen persönlichen Jahresrückblick zu schreiben. Egal, wie lange ich daran herumgefeilt habe, er ist nicht besser geworden. Im Gegenteil. Es ging um tote Künstler, um das, was alles schief gegangen ist oder zumindest nicht so ist, wie ich es gerne hätte. Also habe ich begonnen, meinen Fotoordner 2016 durchzusehen. Und habe dabei bemerkt, wie viel Großartiges ich in diesem Jahr in Wirklichkeit erlebt habe. Etwas, an das man sich selbst anscheinend gar nicht oft genug erinnern kann.