Twitter, mach was. #FreeFrauKassandra

Hallo Twitter, wir müssen reden. Ich kenne mich ja halbwegs gut aus mit Beziehungsproblemen und ich wurde auch schon das eine oder andere Mal „geghostet“. Allerdings habe ich selbst beim Ghosting wenigstens nach ein, zwei Wochen verstanden, warum mich der Kerl nicht mehr will. Bei dir, Twitter, und mir herrscht nun aber schon seit 16 Tagen einseitige Funkstille, nachdem ich dir in den letzten zehn Jahren lieb und teuer war. Oder wenigstens in angenehmer Weise wurscht.

Du verhinderst Dialog

Seit du mich am 14. Juni aus nicht nachvollziehbaren Gründen gesperrt hast, schreibe ich dir praktisch täglich über deine Support-Plattform und frage mich allmählich, ob man ein soziales Medium stalken kann. Wenn man mich nicht will, will ich ja normalerweise auch nicht mehr. Aber hier ist es anders, weil du mich gewaltsam von meiner liebgewonnenen Twitterblase trennst. Ohne dich verpasse ich jede Menge kluger Kommentare und Diskussionen, auf die ich nicht verzichten will. Selbst das unglaublich kämpferische EURO-Achtelfinalspiel der Österreicher und das erste geile Sommergewitter waren ohne meine Bubble nicht das Gleiche. Von politischen Entwicklungen, die ich gerne besprochen hätte, rede ich da noch nicht mal.

Sehr bedenkliche Entwicklung

Gerne würde ich dich ja anrufen, dir ein Mail schicken oder von mir aus auch mit einem Chatbot schreiben, aber keine dieser Optionen ermöglichst du deinen UserInnen, nicht einmal im Fall einer (hier offensichtlich ungerechtfertigten) Sperre. Wenigstens den Grund dafür bist du mir schuldig. „Hass schürendes Verhalten“ hast du mir in aller Kürze um die Ohren geknallt. Und ich könne ja die zwei genannten Tweets löschen, dann wäre ich in 12 Stunden wieder „frei“. Nun, aber das würde nichts an dem Problem lösen, dass du auf Verdacht und offenbar seit einiger Zeit immer öfter völlig harmlose Accounts sperrst. Zudem widerstrebt es mir zutiefst, eigene Tweets zu löschen, die nicht mal in die Nähe von Hassäußerungen kommen, und einfach hinzunehmen, dass diese Willkür künftig wohl noch mehr von uns (be)treffen wird. Irgendwer mag dich oder deine Meinung nicht? Zack, gemeldet – und du sperrst einfach mal auf Verdacht den Account, das kann‘s echt nicht sein.

Ist Hass im Netz neuerdings Interpretationssache?

In einer sehr überschaubaren Anzahl von Medien (zB in der Computerbild und bei t-online) wurde kürzlich der Verdacht geäußert, dass Sperren wie meine mit „Fußballcontent im Zusammenhang mit einem Affen-Emoji“ zu tun haben könnte. Ernsthaft, Twitter? Ein Emoji, das sich die Augen zuhält, was man mit dem Verwenden desselben auch ausdrücken will? Und das auch noch zum Beispiel im Zusammenhang mit Saša Kalajdžić, den ich als Fußballspieler absolut schätze und was ich mit einem der Tweets denke ich auch klar ausgedrückt habe? Dein Vorgehen gegen Rassismus in allen Ehren, find ich gut und wichtig und ich unterstütze dich da jederzeit gerne! Aber dann sperr bitte auch die RassistInnen und nicht antifaschistisch denkende und sprachsensibel schreibende Menschen wie mich aus.

Rassismus ist meines Wissens keine Sache der Interpretation und schon gar nicht sollten sich fragwürdig programmierte oder durchgedrehte Algorithmen darum kümmern. Dafür ist Hass im Netz ein viel zu ernstes Thema und in der Regel ist er auch sehr deutlich als solcher zu erkennen.

16 Tage sind genug…

Mein Lieblings-Hashtag in den letzten zwei Wochen war übrigens #FreeFrauKassandra. Ja bitte, tu es einfach und befrei mich aus der erzwungenen Twitter-Quarantäne. Denn sonst komme ich in Bälde als fuchsteufelswilde @FreiFrauKassandra zurück und das wollen wir wohl alle nicht.

Free @FrauKassandra, free me! Danke!

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4 Gedanken zu „Twitter, mach was. #FreeFrauKassandra“

  1. Hoffe du kannst bald wieder kommen. Diese accountsperren sind lächerlich. Wünsche dir viel kraft und #freeFrauKassandra!

    1. Das ist total lieb, danke! Ich mein, ich überlebe das schon, so lange es eben dauert. Aber ihr da drüben fehlt mir schon massiv.

  2. Total verrückt. Ein Affen-Emoji als Auslöser? Twitter hat schon eine eigenartige Auffassung von Subtext.
    Der Algorithmus sollte lieber auf das Lachtränen-Emoji anspringen, 99% der rechtsrechten Äußerungen sind damit dekoriert, weil alles so lustig.
    Hoffe du kommst bald raus aus dem Käfig 7! Bussi!

  3. A Witz einfach, sowas Blödes
    Ich verwende dieses Emoji auch oft und gern. Es ist weder aggressiv noch rassistisch noch sonstwas.
    Hoffe sehr Du bist bald zurück, du fehlst!

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