Wie der Titel dieses Beitrags verrät, geht es hier um Tod und Trauer – relativ ausführlich und auch im Zusammenhang mit Suizid.
Wenn du hier gelandet bist, dich mit diesen Themen aber gerade nicht beschäftigen willst oder kannst, lies bitte nicht weiter.
Wichtige Anlaufstellen
Solltest du dich oder sollte ein dir nahestehender Mensch sich in einer seelischen Krisensituation befinden oder gar suizidale Gedanken hegen, zögere nicht und hol Hilfe. Mir ist bewusst, dass ich niemals in den Schuhen Betroffener stecke, auch wenn ich mich noch so sehr als Mitbetroffene mit dem Thema beschäftige, aber es gibt Hilfsangebote auch für akute Fälle. Denn wenn‘s brennt, dann brennt es jetzt. Dann kann man das nicht auf morgen verschieben.
Für Österreich:
Telefonseelsorge: Tel. 142 (Notruf, täglich rund um die Uhr) www.telefonseelsorge.at
Psychiatrische Soforthilfe: Tel. (01) 31330 (täglich rund um die Uhr)
Polizei: 133
Rettung: 144
Psychosozialer Dienst Wien: Tel. (01) 4000 53000 (täglich 8 bis 20 Uhr) https://psd-wien.at/sorgenhotline-wien
Viele hilfreiche Links zur Suizidprävention findest du auch unter https://www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention
Kriseninterventionszentrum: https://kriseninterventionszentrum.at
Helpline des Berufsverbandes Österreichischer Psycholog:innen: www.boep.or.at/psychologische-behandlung/helpline
Notfallpsychologischer Dienst: www.notfallpsychologie.at
Für Deutschland:
Telefonseelsorge: Tel. 0800 1110111 / 0800 1110222 oder 116 123 (täglich rund um die Uhr) www.telefonseelsorge.de
Suizidprävention mit Notfallnummern und Beratungsangeboten auch nach Bundesländern: https://www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/hilfsangebote/ bzw. https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe/krisendienste-und-beratungsstellen
Es ist niemals Schwäche, sich Hilfe zu suchen, ganz im Gegenteil. Das gilt für Betroffene übrigens genauso wie für Angehörige. Und: Ihr seid wichtig. Du bist wichtig.
Verlustschmerz
Wenn ein Mensch stirbt, der für uns Bedeutung hatte, brechen alle möglichen Gefühle über uns herein. Schock, Fassungslosigkeit, Schmerz, Schuldgefühle, Reue, Wut, nicht akzeptieren wollen, verstehen wollen, verhandeln wollen. Fragen bleiben fast immer offen. Zuallererst das Warum. Warum genau dieser Mensch? Aber auch: Was war. Was nicht war. Was hätte sein können. Gedanken und Gefühle vermischen sich zu einem Kreisel, der uns nicht schlafen lässt. Traurige, tiefschwarze Gedanken. Vielleicht auch schöne, liebevolle, witzige Erinnerungen. Meistens kommen die Gedanken eher ungefiltert. Auch die eigene Endlichkeit wird uns wieder bewusst.
Trauer gibt es auch durch andere lebensverändernde Umstände. Das unterschätzen wir gerne.
Trauer gibt es übrigens nicht nur, wenn ein Mensch stirbt. Auch andere lebensverändernde Umstände können zu tiefer Trauer führen. Zum Beispiel eine Trennung oder sogar ein Umzug. Je eher uns das bewusst ist, umso eher können wir auch darauf reagieren – als Familienmitglieder, Freund:innen und natürlich als Betroffene.
Trauer kommt in Wellen, sagen Betroffene. Trauer dauert, so lange sie dauert. Man trauert nicht ein bisschen zwischen Arbeit, Alltag, wenn gerade Zeit ist. Das Schlechteste, das wir machen können: Die Trauer nicht zulassen. Wir müssen durch die Trauer durch.
Alte Wunden
Für mich ist es schwierig, bei Trauer nicht auch über Suizid zu schreiben. Denn durch Todesfälle platzen bei mir auch alte Wunden wieder auf. Das reicht vom heftigen Vermissen lieber Verstorbener bis hin zu allen möglichen Gefühlen, die manchmal noch immer mit der Wucht einer mittelgroßen Monsterwelle bei mir aufprallen. Manche dieser Wunden haben mit Suizid zu tun und sind seit Jahrzehnten quasi Begleiter.
Erst vor kurzem ist mir richtig bewusst geworden, dass ich mit dem Tod konfrontiert wurde, noch lange bevor ich überhaupt den ersten Menschen verloren habe, der mir etwas bedeutet hat. Es war ein Fremder, der beschlossen hatte, vor den Augen meiner Freundin und mir sein Leben zu beenden. Wir waren 17. Danach war ich lange Zeit sehr wütend. „Es wäre praktischer gewesen, hätte er es so gemacht, dass niemand es mitbekommen hätte, gell?“ fasst meine Mama heute meine Gefühle zusammen, die ich ihr gegenüber wohl geäußert habe. Als ob es jemals nicht irgendjemand mitbekommen würde. Oft dauert es ein ganzes Leben, sich „danach“ wieder aufzurichten. Bis heute suche ich auf Bahnsteigen unbewusst die Notrufsäule. Und bis heute trage ich das Geräusch Zug gegen Körper im Ohr. Das wird nicht leiser, nur seltener. Und das nicht von alleine.
Inzwischen geht die Forschung davon aus, dass bis zu 135 Menschen durch einen Suizid mitbetroffen sind.
Lange hieß es, durch jeden Suizid seien rund acht bis zehn Menschen unmittelbar mitbetroffen. Inzwischen geht man davon aus, dass es deutlich mehr sind. Neuere Forschungen gehen von bis zu 135 Mitbetroffenen durch einen Suizid aus. Dass ich damals als geschockte Teenagerin wahrscheinlich noch nicht einmal in die Statistik gefallen wäre, hat den Umgang für mich sicher nicht einfacher gemacht.
Später mit Mitte 30 konnte ich wenigstens gleich über das reden, was ich an einem sonnigen Tag unter der Reichsbrücke miterleben musste. Der junge Mann auf dem Beton. Die verzweifelten Wiederbelebungsversuche. Der Moment, als ihm die Rettungssanis schließlich die Decke übers Gesicht gezogen haben und mein Gehirn nicht begreifen konnte, dass es vorbei war. Wie meine Beine schlagartig zusammengesackt sind, sobald ich nicht mehr funktionieren musste. Die Worte meines Begleiters, der mit Blick auf die am Ufer feiernden Menschen einige Meter weiter meinte: Schau, so nah liegen Tod und Leben manchmal nebeneinander. Ein paar Tage später habe ich eine Kerze an die Stelle gebracht. Rituale und Gesten sind wichtig, wenn man sie braucht. Auf der Strecke spazieren gegangen bin ich bald wieder. Aber die ersten Male „danach“ waren eine große Überwindung.
Ende des Sommers
Dazwischen war M. Als ich gerade Anfang 20 war, hat er sich das Leben genommen. Wir beide hatten eine wunderbare Freundschaft für genau einen Sommer. M. und ich waren zwar praktisch nebeneinander aufgewachsen, hatten aber nie miteinander zu tun – bis sich unsere Wege wieder gekreuzt haben. Erst nach M.s Tod habe ich erfahren, dass er mit starken Depressionen zu kämpfen hatte. Wir hatten bei all unseren Begegnungen viel Spaß. Niemals hätte ich ihn für des Lebens müde gehalten. Wenn er das war, gab es eben Gründe dafür, dass wir uns nicht treffen konnten. Das weiß ich heute. Wir können nicht immer in die Köpfer anderer Menschen hineinschauen. Wenn sich aber jemand uns gegenüber öffnet, sollten wir dasein, zuhören und einfach unser Bestes geben.
Wir Freund:innen haben sehr unterschiedlich getrauert. Ich viel, auch nach außen. Andere weniger, nach außen. Wir alle mussten zunächst mit dem eigenen Schmerz und mit Selbstvorwürfen umgehen. Weil wir es nicht gemerkt haben. Weil wir in dieser Nacht nicht angerufen haben wie so viele Male davor. Weil wir nicht genug waren. Manche Freundschaften sind in die Brüche gegangen. Und M.s Stiefvater hat nicht überlebt. Ich erinnere mich noch, wie er von Vorwürfen durch andere erzählt hat. Irgendwas muss doch vorgefallen sein, wer bringt sich sonst einfach um. Auch nicht ungewöhnlich. Da sollten alle Leute, die nichts wissen, aber viel glauben, wirklich den Mund halten. Ein oder zwei Jahre nach M.s Namen wurde auch der seines Stiefvaters in den Grabstein graviert.
Du kannst noch so sehr glauben, dass du da schon irgendwie alleine durchkommst. Aber das kommst du nicht.
Ich bin irgendwann zum Arzt gegangen, der mir Antidepressiva verschrieben hat. Das war nicht grundsätzlich falsch, ich hätte lediglich schon damals parallel eine Therapie beginnen sollen. Aber ich war gerade frisch verliebt, habe die Medikamente über Nacht abgesetzt (ein Fehler, den ich nie mehr wiederholen würde), gleichzeitig war ich tieftraurig und es war mir auch ein bisschen unangenehm, so viel Trauer wegen eines Menschen, den ich doch nur einen Sommer lang (und das offensichtlich nicht gut genug) gekannt hatte.
Suizidgedanken hatte ich nie, aber ich lese, dass das bei Hinterbliebenen von Menschen, die Suizid begangen haben, nicht ganz ungewöhnlich wäre. Wahrscheinlich habe ich eine Zeitlang zu viel getrunken und mein Studium nicht sehr ehrgeizig verfolgt, aber als ich endlich meine erste Therapie begonnen und durchgezogen habe, war das das beste, das ich tun konnte, um mit Verlust, Schmerz und Schuldgefühlen besser umzugehen. Du kannst noch so sehr glauben, dass du da alleine durchkommst, aber das kommst du nicht.
(Erschwerte) Trauer nach Suizid
Heute, 25 Jahre später, höre ich zum ersten Mal in einem Trauer-Podcast, dass die Trauer nach einem Suizid eine andere sein kann. Noch heftiger vielleicht. Länger. Ohne das auch nur ansatzweise vergleichen zu wollen. Ist ja kein Wettbewerb. Oft bleiben offene Fragen. „Erschwerte Trauer nach Suizid“ heißt das im Fachjargon. Dazu können Schuldgefühle kommen. Und Scham, schon wegen der immer noch weitverbreiteten Tabuisierung. Vielleicht hätte mir diese Erkenntnis damals geholfen, besser mit meiner Trauer umzugehen. Und dabei, die Aber hast du jetzt nicht schon lange genug getrauert? Stimmen von Anfang an zu ignorieren.
Natürlich war ich lange unendlich niedergeschlagen. Hab alles in Frage gestellt. Genauso darf ich auch heute noch traurig sein, wenn ich an M. denke. Aber ich kann mich längst genauso freuen, dass ich ihn überhaupt kennenlernen durfte. Wenigstens den Teil von ihm, den ich so gemocht habe. Vielleicht hätte mich dieser andere, tiefdunkle Teil von ihm fertig gemacht, ich weiß es nicht. Ich wünschte einfach, M. hätte aus diesem Dunkel wieder rausgefunden. Seine Dämonen besiegen können. Wütend war ich schon ein bisschen, aber eher traurig. Weil M. es nicht geschafft hat.
Es gab in meinem Leben noch andere Begegnungen mit Suizid und trauernden Angehörigen nach einem Suizid. Das alles zu erzählen, macht mich noch lange nicht zur Expertin und würde gleichzeitig den Rahmen sprengen. Mir ist es wichtig, meine Erfahrungen zu teilen, um zu sagen: Redet drüber. Hört einander zu. Und: Es kann Hilfe geben, wenn Betroffene in der Lage sind, diese anzunehmen. (Mir ist bewusst, dass es nicht so einfach ist, wie wir alle es uns wünschen würden.)
Zum Glück berichten viele Medien heute anders über Suizid. Allem voran, indem sie berichten. Nicht sensationsgeifernd, nicht verurteilend, sondern offen, aufklärend und ja, auch präventiv.
Ob ich meine Erfahrungen überhaupt in dieser Form teilen soll, habe ich lange überlegt. Ich bin froh, dass Medien mittlerweile eher nach dem Papageno-Effekt über Suizid berichten als gar nicht. Auch das hätte mir damals mit 17 sehr geholfen. Auch deswegen habe ich diesen langen Beitrag geschrieben. Sebastian Fellner hat die neue Art der Berichterstattung schon 2015 für den Standard thematisiert. Ein Lesetipp ist außerdem diese im Profil erschienene Reportage von Edith Meinhart: „Ich bin unendlich froh, noch am Leben zu sein“. Meinhart wurde dafür sogar mit dem Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung ausgezeichnet. Völlig zurecht.
Offen über Trauer sprechen
Wie sich die schlimmste für mich vorstellbare Art der Trauer anfühlen muss, weiß ich nicht. Wenn meine Eltern Glück haben, muss irgendwann ich mich von ihnen verabschieden und nicht sie sich von mir. Bis dahin darf es gerne noch eine ganz lange Zeit dauern.
Zu meinen wichtigsten Erkenntnissen im Umgang mit Trauer und Verlust gehören wahrscheinlich folgende: Wir können nicht alles im Leben steuern und schon gar nicht den Tod und unsere Gefühle dazu. Dass wir das aber gerne würden, ist menschlich. Trauer prasselt jedes Mal anders auf uns ein. Mit jedem lieben Verstorben neu. Trauerdemenz zum Beispiel kannte ich bis vor kurzem noch nicht. Bis zu meiner Google-Suche dachte ich sogar, ich hätte die Wortkreation für meinen Zustand nach diesem Verlust selbst erfunden. Am Ende sind es meine Gefühle und meine Gefühle sind wichtig. Dafür muss sich niemand entschuldigen. Ich mich nicht und ihr euch nicht.
Gefühle benennen zu können, hilft mir ungemein. Auch das Aufschreiben meiner Gedanken. Ihnen Raum lassen und zulassen, dass Trauern ein Prozess ist. Mit engen Freund:innen, meiner Mama und bei Bedarf mit der zu mir passenden Therapeutin, die ich während meiner letzten depressiven Episode gefunden habe, sprechen können. Trauer darf man nicht in sich hineinfressen. Nie werden alle Menschen unsere Trauer nachfühlen können oder wollen. Aber wir kennen ja auch nicht jede Wunde, die in unserem Gegenüber klafft. Am Ende müssen wir unseren Weg damit finden – und je offener wir mit Trauer umgehen können, umso mehr ist am Ende allen geholfen, finde ich.
Trauer-Podcasts: Empfehlungen
Weil ich aktuell Trauer-Podcasts für mich entdeckt habe, will ich gerne ein paar der guten hier teilen. Beim Switchen durch das Angebot auf gängigen Podcast-Portalen ist mir nämlich aufgefallen, dass man wirklich nicht alles, was sich Trauer-Podcast nennt, auf die besonders vulnerable Gruppe der Trauernden loslassen kann. Aber es gibt Podcasts bzw. auch einzelne Episoden, die ich euch sehr ans Herz legen kann. Manche davon zu Trauer und Verlust, manche auch explizit zu Suizid, weil das für mich einfach eng mit Trauer und Verlust verknüpft ist. Ich habe letztlich beschlossen, diese Themen für den Blogbeitrag nicht zu trennen, weil ich persönlich es nicht kann.
Endlich. Wir reden über den Tod
https://open.spotify.com/show/3N93avUz9Z7X2EFYwCgUfE
Susann und Caro haben ihren sehr persönlichen Podcast gestartet, nachdem sie beide nahe Menschen verloren haben. Mittlerweile haben die beiden den Podcast beendet, aber die Folgen sind noch abrufbar.
Trauerei
Der Trauerei-Podcast ist ursprünglich aus einer Trauergruppe heraus entstanden. Ich finde es unheimlich toll, wie offen hier Hinterbliebene über ihre Verluste und ihren Umgang mit Trauer sprechen. Macht Mut und lässt einen sich auf jeden Fall weniger alleine fühlen.
Inselmilieu: Folge „Suizid & Trauer: Wir sprechen darüber“
https://www.inselmilieu-reportage.at/03-suizid-trauer-wir-sprechen-darber
Der Podcast „Inselmilieu“ ist sowieso wahnsinnig empfehlenswert. In dieser Folge sprechen Julia und Jana über Suizid – teilweise aus persönlicher Erfahrung und teilweise mit Interviewpartnerinnen, die liebe Menschen durch Suizid verloren haben. Sehr berührend und sehr, sehr wichtig.
Angehört: Folge „Trauer nach Suizid“
https://www.podcast.de/episode/624118391/36-trauer-nach-suizid
Maria Fahnemann spricht in dieser Folge ihres Podcasts mit Laura Hofmann von der Medical School Berlin. Hier habe ich auch zum ersten Mal bewusst den Begriff „erschwerte Trauer nach Suizid“ gehört.
Außerdem bin ich so auf den Instagram-Account „Suizidforschung“https://www.instagram.com/suizidforschung/ gestoßen. Gerne folgen, da ist viel Aufschlussreiches dabei.
Psychologie to go! Folge zu Trauer und Verlust
https://psychologie-to-go.podigee.io/12-trauer-und-verlust
Last but not least ein Podcast, in dem die Psychotherapeutin Franca Cerutti praktisch alle psychologischen Themen, die man sich nur vorstellen kann, behandelt. In Folge 12 widmet sie sich „Trauer und Verlust“, daher ebenfalls eine Empfehlung.
Doku „Suizid bei Männern: Der hohe Preis der Stille“
Eine ganz wunderbare und wichtige Doku von Sebastian Panny für Moment.at. Raus aus dem Tabu, reden wir drüber.
Doku „Warum willst du sterben?“
Ebenfalls eine sehr berührende Doku zum Thema Suizid, die Philipp Engel für den Hessischen Rundfunk gemacht hat.
Ja, es ist so wichtig, über Verlust, Tod und Trauer zu reden, und auch: über die, die wir verloren haben, damit sie in unseren Herzen lebendig bleiben.
Andere nicht zu drängen, dass sie „dann mal drüber wegkommen“, sollte selbstverständlich sein. Wenn einem die schwierigen Gefühle anderer zu unbequem sind, wenn man sie reparieren, aufheitern oder ablenken will, ihre Gefühle kleinredet uä, statt bei ihnen zu sein und sie fühlen zu lassen, was sie eben fühlen, dann sollte man das zumindest an sich selbst bemerken und es nicht an den Trauernden abarbeiten. Echtes Mitgefühl ist gefragt, und kein „near enemy“ (Buddhistisches Konzept, siehe Lama Tsomo), der dutzende Wege erzeugen kann, die Gefühle anderer abzuwehren, statt ihnen echte mitfühlende Akzeptanz entgegenzubringen.
Ein Buch fand ich sehr schön, das mir eine Freundin vor langer Zeit gegeben hat: „Ich begleite dich durch deine Trauer“ von Jorgos Canacakis. Man kann es von vorne lesen oder einfach immer wieder irgendwo aufschlagen – es ist hilfreich, weil es einem Verständnis entgegenbringt, während man alleine ist. Und es bezieht körperliche Achtsamkeitsübungen mit ein.
Die komplizierte Trauer kenne ich aus “The body keeps the score” von Trauma-Forscher Bessel van der Kolk – das kann ich auch sehr empfehlen.
Gut, dass du das niedergeschrieben hast! <3 Danke!