Über Liebesschlösser habe ich mich hier schon vor drei Jahren ausgelassen. Das macht aber nichts. Das Thema regt mich heute noch genauso auf wie damals. Wer zum verknallten Kuckuck nochmal ist jemals auf die Idee gekommen, ein Vorhängeschloss zum Liebessymbol zu machen? Ein Schloss steht nicht für Liebe, sondern für Besitz. Sorry to say. Möglicherweise darf man dem Italiener Federico Moccia die Schuld an der weltweit verbreiteten Altmetallsammlungen geben. Laut FAZ bringen in seinem Bestseller-Roman „Ich steh auf dich“ aus dem Jahr 2006 zwei Verliebte ein Vorhängeschloss an einer Laterne auf einer Brücke in Rom an und versenken den Schlüssel im Tiber. „Gut zweitausend Jahre war die antike Milvische Brücke komplett vorhängeschlossfrei – doch schon kurz nach Erscheinen des Romans erlag die erste Brückenlaterne der Last der Liebeshinterlassenschaften und knickte um“, schreibt der FAZ-Autor Oliver Maria Schmitt in seinem Artikel über das Liebesschlösser-Drama.
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Das kleine Fragezeichen und das große Nichts
„Xxxyyyzzzzz!!!!!!!“, schreit sie. Besser gesagt: Schreibt sie. Ich zucke hinter meinem MacBook sitzend zusammen. Fühle mich fast ein wenig bedroht. Ich stelle mir vor, wie sie nicht nur diese paar Worte in ihre Tastatur haut, sondern wie sie mich dabei auch noch anbrüllt. Warum macht sie das? Finden ihre Worte kein Gehör, wenn sie mit nur einem Rufzeichen oder gar mit einem Punkt enden? Wir kennen das bevorzugt aus rechtslastigen Facebook-Gruppen. Aus den Kommentarspalten diverser Medien. Aber auch anderswo begegnet uns das immer wieder. „!!!einseinself“, veralbern wir diese Personen dann gerne in unseren Antworten und Nonmentions. „!!!einseinself“, weil sie vor lauter Wut/Zorn/whatever so viele Rufzeichen in die Tastatur hämmern, dass irgendwann der Finger von der Shift-Taste abrutscht und „11111“ stehen bleibt. „!!!!!1111“, also. Sieht lächerlich aus und ist es auch.
Nachts im Wiener Prater
Stille Nacht? Schrille Nacht! Für alle, die etwas erleben möchten, aber auch für Freunde der Langzeitbelichtung ist der Wiener Prater der perfekte Ort. Anfängliche Bedenken, mich Nachts dort aufzuhalten (auch vor mir macht die mediale Berichterstattung leider nicht immer Halt), lösen sich rasch in Luft auf. Beinahe an jeder Ecke begegnen wir Securities, von denen uns einer sogar freundlicherweise den Weg zur nächsten Toilette weist. Normalerweise begegne ich dieser Berufsgruppe eher mit Respektabstand, aber hier finde ich es irgendwie beruhigend.
Bettgeschichten
Frau Karrer braucht ein neues Bett. Samt neuer Matratze und neuem Lattenrost. Endlich durchschlafen. Ohne Rückenschmerzen. Und ohne Quietschen. (Krch krch, nein, den Scherz höre ich natürlich zum ersten Mal. ;)) Aber wo anfangen mit der Recherche? Bis auf Ikea, Leiner, Kika und Lutz fällt mir dazu nicht viel ein. Das Online-Angebot ist insgesamt eher mau, die meisten leistbaren Rahmen schauen nach „Naja, zur Not…“ aus und warum Matratzen und Lattenroste in Online-Shops überhaupt abgebildet werden, ist mir nicht klar. Die Unterschiede liegen hier augenscheinlich weniger in der Optik, vielmehr dürfte es irgendwo auf der Welt eine Matratzen-Klon-Machine geben und die dazu gehörenden Texte erinnern mich an für Laien doch sehr gleich klingende Wein-Beschreibungen. „Süffig im Abgang, mit einem Hauch von…“
Fast wie Urlaub am Meer
Stadtkind durch und durch. So würde ich mich grundsätzlich bezeichnen. Allerdings habe ich auch leicht reden. Ich bin Rande Wiens aufgewachsen und lebe dort bis heute. Nicht, dass ich mich nicht schon in anderen Grätzeln nach leistbarem Wohnraum umgeschaut hätte, denn der wird in Kaisermühlen inzwischen immer rarer. Was mich nicht weiter verwundert. Früher wollten nur wenige „über die Donau“ ziehen, heute schätzen immer mehr Menschen das Leben im Grünen, aber eben mit sehr guter Anbindung an die inneren Bezirke. Wenn’s schnell geht, bin ich in 15 Minuten am Stephansplatz. Das führt eben leider auch dazu, dass in meinem Bezirksteil an praktisch jedem Ort, an dem ein altes Haus abgerissen wird, ein neues mit superteuren Eigentumswohnungen entsteht. Früher oder später werde ich mich wohl entscheiden müssen: Weiterhin am Wasser leben, dafür auf ein Zimmer mehr verzichten und meinen cholerischen Nachbarn Herrn Alfred in Kauf nehmen, oder mich nach einem neuen Grätzel umschauen, das mir ein zumindest annähernd so schönes Zuhause bieten kann.
Verwirrte Generation
Ursprünglich sollte dieser Text „Generation beziehungsgestört“ heißen. Aber abgesehen davon, dass es ein Buch mit dem Titel bereits gibt, wie ich mittlerweile erfahren habe, passt für mich der Ausdruck „Verwirrte Generation“ besser. Wenn ich an mein eigenes Leben denke, wenn ich eure Facebook-Postings und eure Tweets lese, ich führe mit euch unzählige Dialoge, dann fällt mir einfach eine allgemeine Verwirrtheit auf, was Beziehungen betrifft.