Meine Oma war in gewisser Hinsicht ein Freak. Klingt nicht nett, ist aber Tatsache. Und vermutlich hat sie ihr nicht sehr einfaches Leben zu dem gemacht, wie ich und andere sie eben auch kannten: eigensinnig, starrköpfig, schwierig, in gewisser Weise sogar ein wenig manipulativ. Trotzdem: Immer wieder kommt mir der Gedanke, dass ich ihr, als sie noch lebte, eigentlich viel zu selten gesagt habe, dass ich sie mag. Dass ich bewundere, wie sie ihr Leben gemeistert hat. Unsere vor allem in ihren letzten Lebensjahren viel zu selten gewordene Begegnungen (ich in Wien, sie in Innsbruck) waren viel zu oft überschattet von Streitereien, Beschwichtigungs- und Fluchtversuchen.
Birken paaren sich
Eine große, späte Liebe
Einer der wenigen Sonnentage im August. Ich sitze am Balkon und lasse mich aus meinem iPod abwechselnd von Green Day und Bryan Adams beschallen. Was leider trotzdem nur bedingt gegen die sämtliche Schallwände durchbrechenden Schreiorgien meines alten, jähzornigen Nachbarn hilft. Aber bevor ich mir den Kopf darüber zerbreche, wie es eine Frau so viele Jahrzehnte lang bei diesem Choleriker aushalten kann, lasse ich meine Gedanken lieber abschweifen und denke an B. und H., die mir gezeigt haben, dass man auch für eine neue Liebe nie zu alt ist.
Liebe heißt Leiden
Um ehrlich zu sein: Die meisten Paare machen mir Angst. Anfangs sind die meisten so offensichtlich glücklich, dass man neidisch werden könnte. Später folgen die ersten Streits, die mal mehr, mal weniger öffentlich ausgetragen werden, aber immer irgendwie wahrgenommen werden (müssen). Und dann kommt hin und wieder der Tag, an dem plötzlich das Telefon läutet: „Wir haben uns getrennt.“ Es folgen Trösten, Tränen trocknen… und die unausweichliche Freundeskreisaufteilung. Klar, wir wollen alle Freunde bleiben. Aber den Ex-Partner der besten Freundin zum Grillen oder zum Geburtstag einladen? Wohl eher nur in der Theorie eine nette Vorstellung. In Wahrheit ist es leider so: Die Trennlinie zieht sich durch den kompletten Freundeskreis. Und wieder einmal hat eine Trennung zwischen zwei Menschen mehr als nur zwei Opfer gefordert. Fragt nicht, was passiert, wenn einer der Freunde auch noch vermeintlich „überläuft“. Danke, das kenne ich auch schon.
Regenbogenparade 2011
Nordwind und Meerluft
„Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer. Defintiv das Beste, das ich seit Langem gelesen habe. Und die ideale Lektüre für den zweistündigen Flug von Wien nach Amsterdam (erste Hälfte fertig, hat mich größtenteils vor einem Anflug leichter Flugangst bewahrt) und die Zugfahrt von Amsterdam nach Yerseke/Zeeland (zweite Hälfte, ebenfalls in zwei Stunden). Und verdammt, es ist das traurigste, beschissenste Ende, das man sich nur vorstellen kann! Und ja, verdammt, ich habe geheult wie ein Schlosshund (glücklicherweise versteckt hinter meinem riesigen Rucksack). Waren es fünf Minuten? Zehn Minuten? Mehr? Keine Ahnung.