Was braucht ein Blog im Dezember? Einen Blog-Adventkalender. Zumindest sagen das alle, also hab ich jetzt auch einen. Weil ich finde, dass Lachen gesund ist und auch oder ganz besonders in der Vorweihnachtszeit nicht zu kurz kommen sollte, befindet sich hinter jedem der 24 Türchen eine kurioses Wiener Stadtschmankerl.
Stumm erzählen sie Geschichten, die Toten auf Wiens Friedhöfen. Die Kunst ist es, dem zu lauschen, was ohne Worte auskommen muss. Ich kann stundenlang über Friedhöfe spazieren und mir alles mögliche über die Verstorbenen ausdenken. Am liebsten bin ich in den hintersten Winkeln auf den älteren Friedhöfen unterwegs. Dort, wo sich Efeu um die bereits ausgeblichenen Grabsteine rankt. Manchmal erkenne ich noch den Teil eines Namens, manchmal sogar eine Berufsbezeichnung oder liebe letzte Worte. Ich sehe einfache, künstlerische, prunkvolle oder richtiggehend „schreiende“ Grabmäler. Ich gehe vorbei an gepflegten und ungepflegten Ruhestätten. Manchmal ragt die Werbung eines Floristen aus der Erde, manchmal sagt ein aufgemaltes Kreuz: „Auch hier darf ich nicht mehr lange sein.“ Am Friedhof sind zwar alle gleich tot, aber nicht einmal im Tod sind alle gleich.
Wie bringt man Menschen zu den Museen? Nun ja, glücklicherweise nicht nur, aber in diesem Fall auch, indem man diese farbenfroh beleuchtet. Durch die Aktion „Wien leuchtet“ weiß ich jetzt, dass 2015 das „internationale Jahr des Lichts“ ist. Das Jahr des Friedens und der Liebe wäre mir zwar lieber, aber auch das bringen die Lichtkünstler mit einer ihrer Projektionen auf das naturhistorische Museum zum Ausdruck. Liebe und Toleranz, sehr fein.
Gut gelaunt und für einen Samstagmorgen überraschend wach treffe ich (weniger überraschend) etwas unpünktlich bei der Straßenbahnhaltestelle Stammersdorf ein. Weil ich dann doch noch nicht ganz munter zu sein scheine, begrüße ich Thomas, der diesen Tag ermöglicht hat, gleich einmal mit freundlichem Händeschütteln und „Hallo, ich bin die…“. Kurzer Protest bei ihm, kurzes Rotwerden bei mir. Thomas ist nämlich einer der wenigen in der Gruppe, die ich bereits kenne. Er ist der #wienfakt Mann, der die Twittergemeinde regelmäßig mit Wien-Wissen versorgt. Seither weiß ich, in welche U-Bahn-Garnituren ich einsteigen kann, wenn sich die Außentemperaturen auf die 40 Grad zubewegen. Oder dass die letzte schaffnerbetriebene Straßenbahn erst 1996 eingezogen wurde.