Alle Beiträge von Sabine

Vogelperspektive

Man sagt ja gerne, das Schönste am Verreisen sei das Nachhausekommen. Als jemand, der unter leichter bis mittelschwerer Flugangst leidet, kann ich sagen: Am schönsten ist zuerst einmal das sichere Untenankommen. Beim Fliegen ist es ja so: Für Menschen, die nicht gerade technisch versiert sind (was vermutlich auf gut zwei Drittel der Fluggäste zutrifft), ist es ein Mysterium, wie sich so ein Flugzeug in der Luft halten kann. Wir wissen doch alle, wie die ersten Flugversuche von Wagemutigen geendet haben. Der Mann, der mit einer Art Fledermausanzug völlig enthusiastisch am Eiffelturm stand, dessen Absprung auf Zelluloid festgehalten wurde – und dessen unsanften Aufprall man sich mit etwas Fantasie ausmalen konnte. Gut, ich übertreibe. Seit dieser Schwarzweiß-Aufnahme ist natürlich ein gutes Jahrhundert vergangen. Vermutlich sind seither noch einige Menschen ums Leben gekommen, als sie es dem Eiffelturm-Menschen nachmachen wollten. Irgendwann folgte dann die Hindenburg. Wir wissen auch, wie dieser Flug ausgegangen ist.

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Freud‘ und Leid, ein unzertrennliches Paar

Uns Wienern wird ja gerne ein gewisser Hang zum Morbiden unterstellt. Das mag durchaus stimmen, sofern es um die Theorie geht. Hunderte oder vielleicht sogar tausende Buchtitel zeugen davon. Auch ich bin bekennender Fan etwa des Kriminalmuseums im zweiten Bezirk, düsterer Bücher und Filme, ich besuche gerne Friedhöfe, mache Stadtspaziergänge und lasse mir dabei erzählen, welche Tragödien sich in manchen – bis heute erhaltenen – Gebäuden meiner Stadt abgespielt haben (zum Beispiel die Morde an jungen Frauen durch Gräfin Bathory in der Blutgasse). Die Faszination am Grausamen.

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Auf ins Stadtl(i)eben!

Manchmal wird einer schneller erwachsen, als ihm lieb ist. Oder in dem Fall: Eine. Schneller, als ihr lieb ist. Mit 34 Jahren am Buckel mag sich das einigermaßen seltsam anhören. Job passt, wobei Journalismus weniger ein Job, nicht mal wirklich ein Beruf, sondern vor allem eine Berufung ist. Superliebe Familie. Immer da, wenn man sie braucht. Und manchmal auch, wenn nicht (Bussis an meine Liebsten! ;)). Absolut liebe und treue Freunde, wie man sich keine besseren vorstellen könnte. Eine hübsche Wohnung, klein, aber fein. Ein Mini-Schreibtisch im Mini-Küchenverbau geht sich gerade noch aus. Was will Frau mehr? Blümchen am Balkon, die nach Jahren der Übung inzwischen sogar wachsen und gedeihen (die meisten davon). Klingt eigentlich erwachsen, oder?

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100happydays

Ist es möglich, 100 Tage lang durchgehend glücklich zu sein? Nein, ganz bestimmt nicht. Aber es ist möglich, selbst einem noch so grauen Tag etwas Schönes abzugewinnen. An meinem Geburtstag im März hat mir ein lieber Freund ein Einmachglas und einen Block mit Notizzetteln überreicht. „Schreib einfach auf, wenn du was Schönes erlebst, und wirf den Zettel ins Glas“, hat er gesagt. „Geht es dir mal nicht so gut, schau dir die Zettel an, und stell‘ fest, wie viel Tolles es in deinem Leben gibt.“ Was soll ich sagen… Das Glas ist noch immer leer. Nicht, weil die Idee schlecht wäre (sie ist im Gegenteil ganz super!) oder mein Leben aus aneinander gereihten dunklen Momenten bestünde. Sondern weil ich auf der Facebook-Pinnwand einer Bekannten vor einiger Zeit das Projekt bzw. Experiment 100happydays entdeckt habe.

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Was ist Liebe?

Kürzlich habe ich einen älteren Mann gefragt, was für ihn Liebe ist. Die Antwort hat mich relativ überrascht: „Hm… Schwer zu sagen, so genau weiß ich das auch nicht… Vielleicht einfach, dass man nicht alleine ist?“ Eine zufällig daneben stehende Pensionistin hat ebenfalls kurz überlegt und gemeint: „Ich glaube, man weiß das oft erst, wenn man es nicht mehr hat.“ Beide haben ihre langjährigen Partner vor einiger Zeit verloren, er ist inzwischen wieder in einer Beziehung.

Ich habe danach noch lange über die Aussagen der beiden nachgedacht. Obwohl ich nach wie vor an die romantische Liebe glaube und daran, dass wir gleichzeitig immer alleine glücklich sein sollten: Gemeinsam durchs Leben zu gehen hat schon Qualität. Sofern beide Partner in der Lage sind, offen und ehrlich miteinander zu reden (darüber habe ich gerade heute erst ein spannendes Gespräch geführt, wenigstens das ist meiner Vorstellung von romantischer Liebe recht nahe gekommen). Oder eben auch nicht zu reden, weil sie einander ohnehin blind verstehen. Nur allzu blind sollten wir dabei niemals werden. Wenn es Betriebsblindheit gibt, existiert dann nicht gleichzeitig sowas wie Partnerschaftsblindheit? Liebe wächst bekanntlich langsam, aber sie stirbt relativ schnell.

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