Alle Beiträge von Sabine

Traiskirchen – ein surrealer Ort, der Bescheidenheit lehrt

„Baby, i love you to want me“, tönt es aus dem Autoradio. Ich sitze auf der Rückbank, den Kopf an eine zusammengerollte Isomatte gelehnt. Das Auto ist bis oben hin vollgepackt mit Kleidung, Taschen, Schuhen, Hygieneartikeln, Kinderspielsachen und Obst, sogar ein Zelt ist dabei. Mit ist übel, schon den ganzen Vormittag… nein, eigentlich seit Tagen. Wir sind am Weg nach Traiskirchen und ich habe keine Ahnung, was uns dort erwarten wird. Unzählige Berichte habe ich in den letzten Tagen gelesen: von Freunden, Bekannten und Fremden. Wir haben viele Tipps bekommen: Nicht direkt vor dem Haupteingang zum Erstaufnahmezentrum parken, um zu vermeiden, dass 20 Menschen auf einmal auf das Auto einstürmen, vielleicht wahllos nehmen, was sie gar nicht brauchen. Sich besser einen Platz etwas abseits suchen, herumgehen und die Leute gezielt ansprechen. Auf alles vorbereitet sein, vor allem auch auf die eigenen Emotionen.

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Return to Sender – ein (T)wandertag am Bisamberg

Gut gelaunt und für einen Samstagmorgen überraschend wach treffe ich (weniger überraschend) etwas unpünktlich bei der Straßenbahnhaltestelle Stammersdorf ein. Weil ich dann doch noch nicht ganz munter zu sein scheine, begrüße ich Thomas, der diesen Tag ermöglicht hat, gleich einmal mit freundlichem Händeschütteln und „Hallo, ich bin die…“. Kurzer Protest bei ihm, kurzes Rotwerden bei mir. Thomas ist nämlich einer der wenigen in der Gruppe, die ich bereits kenne. Er ist der #wienfakt Mann, der die Twittergemeinde regelmäßig mit Wien-Wissen versorgt. Seither weiß ich, in welche U-Bahn-Garnituren ich einsteigen kann, wenn sich die Außentemperaturen auf die 40 Grad zubewegen. Oder dass die letzte schaffnerbetriebene Straßenbahn erst 1996 eingezogen wurde.

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Tod unter der Reichsbrücke

In diesem Text geht es um das Sterben eines mir unbekannten Mannes. Ich stelle das deshalb an den Anfang, weil ich sicher bin, dass nicht jeder so etwas lesen möchte. Überlegt, ob ich das überhaupt veröffentlichen möchte, habe ich lange und intensiv. Ich habe mich schließlich dafür entschieden, denn es ist nun einmal real und es ist mir passiert. Daher ist alles, was ich hier schreibe, auch meine Sichtweise der Dinge. Wie es anderen Menschen geht, die Ähnliches erlebt haben, darüber maße ich mir selbstverständlich kein Urteil an. So viel nur vorab.

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Zu viel Zeug hier, zu wenig Zeug dort

Wochen-, monate-, teilweise jahrelang konnte ich es aufschieben. Mein Kleiderschrank war schon zu lange prall gefüllt mit Gewand, dass mir nie mehr passen und/oder gefallen würde. Ständig, immer häufiger höre ich dagegen von Menschen, die im Gegensatz zu mir nichts haben. Wusste ich natürlich schon. Aber wir kennen alle Gründe, warum man das Unausweichliche aufschiebt: keine Zeit, keine Lust, irgendwann werde ich es schon machen, vielleicht brauche ich es ja doch noch..

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Balkonliebe

Ich wurde inspiriert, hier auch mal weniger zu schreiben. Dann geht nämlich gerade in sehr arbeitsreichen Zeiten mehr. Was mich auf das Thema „mein Sommerarbeitsplatz ist eröffnet“ bringt. Wer sein eigener Chef ist, darf ja praktisch arbeiten, wann, wo und wie er will. Bei mir spielt vor allem das Wo eine übergeordnete Rolle. Wann und wie, da habe ich mein mehr oder weniger fixes System. Aber das Wo, das suche ich mir gerne aus. Hin und wieder sitze ich gerne direkt beim Kunden (wenn man die meiste Zeit ohne Kollegen verbringt, gehen sie einem wirklich ab), meistens wird mein Wohnzimmertisch zum Arbeitsplatz und viel zu selten verbringe ich Zeit auf meinem eigentlichen Schreibtisch. Letzteres liegt daran, dass dieser nicht in einem eigenen Zimmer steht, sondern nur in einem kleinen Teil der Küche – ich will nicht unzufrieden sein, aber nach mehr als drei Jahren der Selbstständigkeit hoffe ich inzwischen darauf, bald eine Wohnung mit eigenem Arbeitszimmer zu finden.

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