Nachts im Wiener Prater

Stille Nacht? Schrille Nacht! Für alle, die etwas erleben möchten, aber auch für Freunde der Langzeitbelichtung ist der Wiener Prater der perfekte Ort. Anfängliche Bedenken, mich Nachts dort aufzuhalten (auch vor mir macht die mediale Berichterstattung leider nicht immer Halt), lösen sich rasch in Luft auf. Beinahe an jeder Ecke begegnen wir Securities, von denen uns einer sogar freundlicherweise den Weg zur nächsten Toilette weist. Normalerweise begegne ich dieser Berufsgruppe eher mit Respektabstand, aber hier finde ich es irgendwie beruhigend.

prater_mg_1097_ c Sabine KarrerMotive finden sich zur Genüge, als es endlich dunkel wird. Zwar verpassen wir die blaue Stunde, weil das Bier im Restaurant Zum englischen Reiter einfach zu gut schmeckt, aber als wir endlich losziehen, leuchten und blinken die Fahrgestelle bereits um die Wette. Hochschaubahn, Blumenrad, Breakdance, Tagada, Black Mamba, vor jeder dieser Attraktionen verbringen wir gefühlt ein paar Stunden. Stativ aufbauen, Kamera aufsetzen, Einstellungen prüfen, auslösen. Stativ abbauen, weiterziehen, alles wieder von vorne. Dass die je nach Betreiber variierenden Beschallungen meistens dort zusammen treffen, wo wir uns gerade aufhalten, stört nicht weiter. Wir sind höchst konzentriert. Ablenken lasse ich mich nur davon, dass wir zwischendurch unsere Aufnahmen vergleichen, einen coolen Trick lernen – und von zwei Beobachtungen: Erstens muss es relativ schwierig sein, kommentarlos an fotografierenden Menschen vorbei zu gehen („Fotografiert ihr Sternschnuppen? Muhaha!“). Zweitens scheint es für viele eine echte Herausforderung zu sein, hinter anstatt vor einer Kamera vorbeizugehen. Egal. Ich hab da ja dank Langzeitbelichtung einen „Filter“ gegen störende Passanten…

Zum Abschluss noch ein Ständchen

Viel mehr kuriose Begegnungen gibt es an diesem Abend nicht. Nichts Unheimliches, nichts Beängstigendes, nichts. Also bis auf diesen einen Standler, der mir eine Szene macht, weil ich es wage, seinen Stand zu fotografieren. Er will das nicht, meint er, ohne es allerdings begründen zu wollen. Ob er das überhaupt „nicht wollen“ darf, können wir nicht restlos klären. Es lohnt sich allerdings nicht, zu streiten, so überragend sind seine Lebkuchenherzen auch wieder nicht.

Am Ende unserer Fototour beglückt uns noch ein Akkordeonspieler und Trachtenfreund, der den Abend anscheinend zu nahe am Zapfhahn verbracht hat, mit seinem Spiel. Auch, wenn er sein Bestes gibt, muss er schließlich ohne R.s oder meine Nummer von Dannen ziehen. Vorher gibt’s trotzdem noch ein Ständchen. Irgendwann nach Mitternacht verabschieden wir uns vom Prater, kommen aber wieder, versprochen.

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2 Gedanken zu „Nachts im Wiener Prater“

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