Herr Alfred und der Schwede – oder: „the viennese number“

Schweden hat jetzt eine eigene Telefonnummer. Wer „the swedish number“ wählt, wird mit einem Bewohner des Landes verbunden und kann alles mögliche fragen. Wer sonst könnte den Menschen Land und Leute besser näher bringen, als die Leute selbst? Das schwedische Fremdenverkehrsamt hielt das für eine gute Idee und stadtlebenwien.at fragt sich, ob das nicht auch für Österreich eine tolle Sache wäre. Wir haben einen Feldversuch in Wien gestartet: „the viennese number“.

Irgendein Schwede: Hej san!

Irgendein Wiener: Wie nennen Sie mich? San? I bin der Alfred! Und warum dutzen Sie mich? Wos für ana san Sie denn?!

Der Schwede: „Hej san“ heißt „Guten Tag“ in schwedischer Sprache. Ich bin Schwede. Guten Tag, Herr Alfred.

Herr Alfred: Jo, Tag. Wo woin’S?

Der Schwede: Ich möchte gerne mit Wien sprechen.

Herr Alfred: Heast oida, wos??

Der Schwede: Ich habe diese Nummer angerufen und wurde mit Ihnen verbunden. In der Werbung hieß es, irgendein Wiener könnte mir ein wenig über die Stadt erzählen.

Herr Alfred: Jo und was woin’S jetzt von mir??!

Der Schwede: Sie ein paar Dinge über Wien fragen.

Herr Alfred (legt den Hörer weg und brüllt seinen Wellensittich an): Du bist jetzt gusch, i red mit Schweden! Oida!

(Wieder zum Schweden): Oiso gut, dann fragen’S amoi!

Der Schwede: Wie ist es denn so, in Wien zu leben?

Herr Alfred: Jo oasch ist’s! De ganzen Auslenda und so! Und Sie!? Woin’S jetzt an herkumma und uns de Arbeitsplätz‘ wegnehmen??

Der Schwede: Ich weiß nicht, eigentlich wollte ich nur ein bisschen Urlaub in Wien machen. Aber wo haben Sie denn Ihren Arbeitsplatz?

Herr Alfred: Jo zaus bin i! In Pension!

Der Schwede (verwirrt): Aber dann kann ich Ihnen Ihren Arbeitsplatz ja gar nicht wegnehmen?

Herr Alfred (wütend): Na Sie san jetzt mal gusch! Woan Sie schon mal in Wien?! Eben! Wos ham Sie für a Ahnung?!!

Der Schwede: Ich war noch nie in Wien, deswegen habe ich ja diese Nummer angerufen und spreche jetzt mit Ihnen.

Herr Alfred: Dann bleiben’S zaus! Sie brauch ma do eh ned!!!!

(Dreht sich zu seiner Frau um): Und du sei gusch jetzt, ich bin eh höflich, der Schwede ist deppert.

Der Schwede: Entschuldigen Sie bitte, ich bin nicht depp… also was Sie da gerade gesagt haben.

Herr Alfred (zur Frau): Und Deitsch kann er a ned, der G’schissene!

(Zum Schweden): Gehn’S, i sog eana moi wos! Bleiben’S zaus, des hob i a imma so g’mocht! Is ma wos abg’angen? Naaa!

Der Schwede: Das müssen Sie aber schon mir überlassen. Also bitte, ich möchte Sie wirklich gerne fragen: Wie ist es in Wien?

Herr Alfred: No g’schissen ist. Ois Oaschlecha do! De Politika!! De Leit!! Olle deppat, nur i ned!

(Zu seiner Frau): Gusch bist jetzt, Oide, du bist a deppat! Warum hob i di eigentlich g’heiratet??

Der Schwede: Ich lebe sehr gerne in Schweden. Hier gibt es viele nette Menschen.

Herr Alfred (überlegt): No dann kumm i moi rüber in dieses Schweden! I kumm Sie besuchen! Wo wohnen’S denn??

Der Schwede: Äh… (stottert langsam seine Adresse)… Aber, aber…

Herr Alfred: Nix aber! I kumm! Ohne den Trampl, den bleden, die bleibt im g’schissenen Wien!

RRF / fotolia.com

Der Schwede: Äh… äh…

Wir finden: „The viennese number“ wäre eine ausgezeichnete Idee, um unliebsame Bürger dieser schönen Stadt loszuwerden. Hej da!

 

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