Schlagwort-Archive: leben

Und wenn es der letzte Gedanke gewesen wäre?

Eine kleine Unachtsamkeit, schon gerät man ins Schleudern. Ich sitze hinten im Auto, höre Musik, schaue aus dem Fenster, träume vor mich hin. Es ist ein schöner, sonniger Nachmittag. Wir hatten Freunde am Land besucht, viel gelacht, den Tag in der Natur genossen. Plötzlich schrecke ich auf, nehme meine Kopfhörer aus den Ohren, frage ganz leise, was passiert ist. Passiert ist das, was täglich passiert: Ein Auto kommt von rechts, Ausweichversuch nach links, dort rast ein weiteres Auto heran. Ausweichversuch zurück nach rechts. Wir verlieren kurz die Kontrolle.

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Mehr Mut zum Risiko, Ernold!

Diese Mut- und Risiko-Sache verfolgt mich heute ein wenig.

„Irgendwie wäre es in jeder Hinsicht echt cool, mal ein bisschen was zu riskieren“, sage ich Mittags noch zu einer Freundin. „Ist halt immer… ähm naja… mit Risiko verbunden.“ Dabei muss ich selbst lachen.

„Mehr Mut“ empfiehlt eine Wiener Gastronomin allen Kochanfängern. Den Artikel zum Interview schreibe ich nach diesem Blogbeitrag. Irgendwie eh mutig, sich vorzunehmen, heute noch einen Text fertigzustellen.

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Wortloser Abschied

Hallo du. Ja, du bist gemeint, fiktiver Mann.

Du weißt natürlich, dass fiktiv nicht ganz richtig ist. Du bist ebenso real wie er, er und auch er. In vielem seid ihr so unterschiedlich gewesen, aber eines hat euch alle geeint: Keiner hat geredet. Immer ist alles gut gewesen, wir sind einander näher gekommen, es hat sich, wie man so schön sagt, etwas entwickelt zwischen dir und mir. Es war nie fad. Du hast dich um mich bemüht. Vielleicht habe ich nicht rechtzeitig bemerkt, wie das Bemühen nachgelassen hat. Vielleicht wollte ich es nicht sehen. Ich wünschte, du hättest mit mir geredet. Manchmal wünschte ich, du würdest es wenigstens jetzt, Wochen, Monate, Jahre später, tun. Irgendwann hast du dich jedenfalls von mir verabschiedet. Nicht laut, nicht deutlich, nicht vorhersehbar. Manchmal nicht einmal leise, sondern ganz einfach stumm. Kein Wort. Nichts.

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Adventkalender, 24. Türchen: Schöne Weihnachten!

Der letzte Punsch ist ausgetrunken, die letzten Jobs vor den Feiertagen sind erledigt, die elektrischen Kerzen am Christbaum brennen, die Wohnung ist geputzt, die Nachspeise ist vorbereitet, die Steaks warten darauf, dass sie in der Pfanne brutzeln dürfen. In den sozialen Medien werden die ersten Weihnachtsbaum-Fotos geteilt. Die Spotify-“Nie wieder last Christmas“-Playlist spielt „River“ von Joni Mitchell und „Fairytale of New York“ von den Pogues auf und ab.

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Ich hab mich verliebt! In Nordindien.

Ich hab mich verliebt! Und zwar in ein ganz wunderbares Land: Indien. Konkret in den Bundesstaat Rajasthan. Frisch dem Flugzeug entstiegen (so frisch man nach rund 24-stündiger Anreise eben sein kann), nach der mühsamen Kontrolle am Migrations-Schalter und dem Warten am Gepäckband flutschen wir hinaus in die große Vorhalle. Dann noch einmal raus in die fast 40 Grad heiße Sauna namens Delhi. Flugs ins Hotel, frisch machen, Abendessen. Später vor dem Hotel stehen. Einfach auf die Straße schauen. In die Stadt, die scheinbar niemals schläft. Mitten ins Leben. An der Kreuzung warten die Autos darauf, dass sie in die Nacht entlassen werden. Unter dem Schein der mageren Straßenbeleuchtung vereinen sich feuchte Luft und aufgeheiztes Blech zu einem Dampfgebilde und wandern in die Atmosphäre. Langsam schaue ich daran hoch, sauge alles auf, rieche die stickige Luft, sehe die hektischen Menschen, die doch nicht hektisch wirken. Nehme einen Zug aus meiner Zigarette und lächle. Ich bin angekommen.

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Tod unter der Reichsbrücke

In diesem Text geht es um das Sterben eines mir unbekannten Mannes. Ich stelle das deshalb an den Anfang, weil ich sicher bin, dass nicht jeder so etwas lesen möchte. Überlegt, ob ich das überhaupt veröffentlichen möchte, habe ich lange und intensiv. Ich habe mich schließlich dafür entschieden, denn es ist nun einmal real und es ist mir passiert. Daher ist alles, was ich hier schreibe, auch meine Sichtweise der Dinge. Wie es anderen Menschen geht, die Ähnliches erlebt haben, darüber maße ich mir selbstverständlich kein Urteil an. So viel nur vorab.

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