Sonne, Spaß und Sightseeing in Salzburg

Warum nicht das Berufliche mit dem Privaten verknüpfen, denke ich mir – und hänge an eine Konferenz am Chiemsee spontan ein Wochenende in Salzburg an. Als Trainingslager für meinen „Ich mache endlich mal eine Reise alleine“ ist es dann doch nicht geeignet, weil fast genauso spontan R. Interesse anmeldet, mich zu begleiten, was mich allerdings sehr freut. Und ganz alleine wäre ich ohnehin nicht gewesen, weil ich mich unbedingt mit F. treffen will, der blöderweise (für ihn natürlich glücklicherweise) einen Job in der Mozartstadt angenommen hat und den ich schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe. (Ebenso natürlich C., der schon ewig und immer in Salzburg arbeitet und mit dem ich auf Twitter verheiratet bin, auch wenn ich nicht mehr genau weiß, wie es eigentlich dazu gekommen ist. ;)) Aber C. ist aber leider krank, also wird es ein Date zu Dritt.

Jedenfalls: Salzburg. Ein gewisser H. nimmt mich freundlicherweise mit dem Auto vom beschaulichen Ising am Chiemsee nach Salzburg mit – nach nur 25 Minuten sind wir da und im ersten Moment fühle ich mich, als wäre ich in der Großstadt gelandet. Ich komme mir auch wahnsinnig cool vor, weil ich vor R. da bin, gleich mal unser Hotelzimmer checke und die 20 Minuten zum Bahnhof marschiere, um sie abzuholen. „Willkommen in Salzburg!“, begrüße ich sie freudestrahlend, als wäre das hier meine Stadt.

Gut speisen in Salzburg-Indien

Wir haben Hunger und am Weg zum Bahnhof habe ich ein indisches Lokal entdeckt. Darauf haben wir beide Lust, glücklicherweise hat die Küche noch bis 22 Uhr offen – und so landen wir durch einen Zufall in einem der vermutlich besten Lokale der Stadt. Supernette Einrichtung, kitschig, aber nicht zu kitschig, freundliche Menschen, normale Preise, viele indische Gäste, was für uns ein gutes Zeichen ist. Es dauert zwar eine Zeitlang, bis jemand unsere Bestellung aufnimmt, dafür kommt das Essen umso schneller und es schmeckt saugut. Und wenn ich schon Werbung mache, dann richtig → Taj Mahal.

Im Hotel angekommen, plündern wir noch die Minibar und fühlen uns sehr wohl, bis uns am nächsten Tag mitgeteilt wird, dass hier nur die Handtücher gewechselt werden: „Mehr machen wir nicht“. Einen Müllsack drückt man mir auch noch in die Hand und ich bin so perplex, dass ich nicht einmal frage, ob wir den Mist dann einfach vor die Türe stellen sollen. Eigentlich schade, denn das Hotel ist wirklich nett, es liegt zentral ca. zehn Minuten von der Innenstadt entfernt und mit 55 Euro inklusive Frühstücksbuffet ist es für Salzburger Verhältnisse auch einigermaßen günstig, finde ich. Ich empfehle dieses Vier(!)-Sterne-Hotel hiermit dennoch, empfehle allerdings, vorab zu fragen, nach wie vielen Tagen Aufenthalt sie denn gedenken, mal kurz durchzuwischen und die Betten zu machen. → Hotel Goldenes Theater.

Von Schallmoos in die Altstadt

An unserem ersten von zwei Tagen schlafen wir erst einmal aus, bevor wir durch den Bezirk Schallmoos Richtung Altstadt schlendern und am Weg dorthin ziemlich viel Zeit am Sebastiansfriedhof verbringen, weil es wirklich schön ist. Dort liegt übrigens Mozarts Ehefrau begraben und auch Herr Paracelsus, nach dem das gute Stiegl Zwickl benannt ist und der natürlich vor allem aus anderen Gründen bekannt wurde, aber das dürft ihr selbst nachlesen.

Ganz klassisch-touristisch suchen wir die Getreidegasse auf und kämpfen uns von dort über Mozarts Geburtshaus zumindest bis zum alten Rathaus vor, bevor wir uns mit F. treffen und die nächsten Stunden im Biergarten des Stiegl-Kellers verbringen. (Hey, es ist ein sonniger Tag und wir haben einander viel zu erzählen.) Kurz, bevor der Friedhof am Fuße der Festung Hohensalzburg schließt, schaffen wir auch noch hier einen Spaziergang.

Die Stadt aus der Vogelperspektive

Wir beschließen, noch auf den Mönchsberg zu fahren, um den Ausblick auf das abendliche Salzburg zu genießen. Eine goldrichtige Entscheidung, denn im Grunde ist in Salzburg ja schon mal alles schön, so lange man die Festung sieht. Und die sieht man vom Mönchsberg aus richtig gut. Samt Fast-Vollmond. Rauf fährt man übrigens mit dem Aufzug, was ziemlich lustig ist.

Hinunter gehen wir dann allerdings zu Fuß. Der Hunger lässt uns in einem Lokal einkehren, das angeblich das beste Backhendl hat. Wir versuchen es zumindest, Platz gibt es nämlich keinen. Dafür raunen uns zwei ebenfalls abgewiesene Gäste zu, dass sie es im Augustinerbräu versuchen werden. Das wurde uns bereits empfohlen und selbst, wenn nicht: Alles andere in dieser Gegend hat entweder schon geschlossen oder ist ein Beisl, das auch jedes x-beliebige Bauchstich in Wien sein könnte.

Urig, uriger, Augustinerbräu

Wenn ihr mal in Salzburg seid, geht auf jeden Fall ins Augustinerbräu, ernsthaft. Es scheint zwar auch unter Touristen sehr bekannt zu sein, aber wir haben den Eindruck, dass hier doch vorwiegend Einheimische einkehren. Und die wissen bekanntlich, was gut ist. F. und ich holen erst einmal Essen und finden es durchaus spektakulär, dass wir dazu eine Art Fressmeile betreten müssen, in der ein Gastronomiebetrieb an den anderen gereiht ist. Mit richtig gutem Essen! Es werden Grillhendl, Bosna und Leberkäse. Falls ihr es übrigens nicht wusstet: Bosna wurde in Salzburg erfunden. Dank an S. für diesen Hinweis. #salzburgfact

Nicht minder unspektakulär ist die Art, wie man hier an sein Bier kommt – für Unkundige eine Anleitung: Man nehme einen Bierkrug in der gewünschten Größe (es gibt auch Maß) aus der Stellage, wasche ihn eventuell am Brunnen aus, stelle sich an, bezahle, lasse ihn auffüllen und finde mit etwas Glück auf Anhieb wieder den Raum und den Tisch, an dem die Freunde sitzen. Zwischendurch fällt ein Betrunkener (auch das sehr spektakulär) die Stufen hinunter und ein anderer wird aus dem Lokal geworfen. Vermutlich kommt das hier öfter vor, das Augustinerbräu ist wirklich groß.

Später müssen wir uns von F. verabschieden und R. und ich spazieren der Salzach entlang zurück zu unserem Hotel. Das ist für mich übrigens auch ein großer Pluspunkt an dieser Stadt: Man kann sich hier praktisch nicht verlaufen, weil Salzach und Festung einem irgendwie immer den Weg weisen. Wir legen noch ein paar Fotostopps ein und plündern diesmal nicht die Minibar (vermutlich wurde sie ohnehin nicht aufgefüllt).

Ein bisschen Kultur auf der Festung Hohensalzburg

Am nächsten Tag nehmen wir das Thema Stadtbesichtigung zumindest ein bisschen ernster, immerhin werden wir in ein paar Stunden schon wieder im Zug nach Hause sitzen. Wir schlendern Richtung Festungsberg, nehmen am Weg dorthin möglichst viele Eindrücke und Fotomotive mit, noch einmal den Dom, das Mozarthaus, die Goldgasse, usw. Wir wollen Salzburg von oben, diesmal bei Tageslicht, sehen, kaufen zwei Tickets fürs Erklimmen des Festungsbergs mit der Zahnradbahn und betreten (weil wir ja ohnehin dafür bezahlt haben) die alten Gemäuer. Der erste Teil der Besichtigung ist ein wenig mühsam, weil uns ein Typ, der eher was von einen Securitymenschen als von einem Museumsguide hat, durch die einzelnen Räume scheucht. Nach einer kurzen Zigarettenpause im Innenhof beschließen wir, uns den Rest auch noch anzuschauen (weil es wir dafür auch schon bezahlt haben). Das ist definitiv der gemütlichere Teil, der mit einem Besuch des Marionettenmuseums beginnt. Klingt schräg, ist es auch, also schaut euch das an, wenn ihr da seid.

Irgendwann stehen wir vorm Eingang zu den sogenannten Fürstenzimmern (dafür haben wir nicht bezahlt, weil das in unseren Basistickets nicht inbegriffen ist). Die subtile Bewerbung mit richtig hübschen Fotos funktioniert sehr gut, es kostet nur 3,50 Euro und man darf drinnen fotografieren, was uns überzeugt, doch noch ein wenig mehr in Kultur zu investieren. Später werde ich sagen, dass das eines der Highlights dieses Städtetrips gewesen ist, daher mein Tipp: Besucht niemals die Festung Hohensalzburg und lasst die Fürstenzimmer aus. Kauft unten beim Bahn-Schalter am besten gleich das Standard-Tickets, dort ist dieser Teil bereits im Preis enthalten. Ich habe die Zeit nicht gestoppt, aber wir verbringen hier sicher eine Stunde, wenn nicht mehr. Dabei sind es im Grunde nur ein großes und zwei kleinere Zimmer, außerdem das „magische Theater“, das auch eine ganz nette, einfache Show bietet.

Im magischen Theater wird übrigens auch erklärt, was es mit der Rübe auf sich hat, die auf der ganzen Burg zu finden ist. Erzbischof Leonhard von Keutschach, der hier residierte, hatte diese in sein Wappen aufgenommen, nachdem ihm in jungen Jahren einmal eine solche nachgeworfen wurde. Sagt zumindest die Legende. 😉

Wegen der Fürstenzimmer und weil das Wetter noch immer so schön ist und wir ein letztes Bier quasi am „Sonnendeck“ genießen wollen (okay und weil wir danach noch die wirklich echten Mozartkugeln in einer wirklich echten Fürst-Filiale kaufen wollen), verpassen wir einen Zug, aber das ist egal, denn man ist ja nicht jede Woche in Salzburg. Vermutlich wird bei meinem nächsten Besuch schon wieder Schnee liegen und ich werde trotzdem stundenlang oben am Mönchsberg stehen und diese wunderbare Stadt aus der Vogelperspektive festhalten. Aber sicher nicht länger als zwei Tage dort verbringen, denn eines schwöre ich euch auch: Ein Tag länger und zwei, drei Stiegl mehr, ich hätte beinhart die „Sound of Music“-Tour mitgemacht, nur um darüber bloggen zu können. Prost.

 

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