Neues Jahr, neues Zuhause

Gedankenverloren stehe ich an der Bushaltestelle und beobachte einen jungen Mann. Mit gesenktem Kopf schiebt er mühsam ein Regal auf einem Rollwagerl vor sich her, zieht mit der anderen Hand einen großen Koffer hinter sich her und hat auch noch einen zusammengefalteten Karton unter den Arm gequetscht, der vermutlich spätestens beim übernächsten Häuserblock der Schwerkraft nachgeben wird. Erst nach und nach bemerke ich, wie lange ich ihm schon nachstarre und wie mitleidig mein Blick wirken muss. „Ach Leidensgenosse“, seufze ich innerlich, „irgendwann hast du es dann auch geschafft.“

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50 Million Shades of Bodenbeläge

Zwei Terminverschiebungen später ist endlich so weit: Der Mietvertrag steht kurz vor der Unterzeichnung und die Umzugskisten sind so gut wie gepackt. Nur die Frage nach dem Bodenbelag könnte sich als Stolperfalle entpuppen. Das braune-Teppichböden-Drama konnte ich gerade noch abwenden (ja, auch 2017 verlegen Genossenschaften noch Teppiche in schicker 70er-Jahre-Optik), der Aufpreis für den Laminat ist jeden Cent wert. Doch bei Küche und Vorzimmer will ich sparen und belasse es bei dem PVC-Belag, den die Genossenschaft in Auftrag gegeben hat. „Ist der eh nicht hässlich?“ frage ich den Bodenleger extra. „Nein, der ist okay“, antwortet der.

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Warum wir mehr Clowns brauchen und wie ausgerechnet ich zu dieser Erkenntnis gelangt bin

Als ich vor dem Wiener Circus- und Clownmuseum stehe, bin ich fast ein bisschen nervös. Zirkus war nie so mein Ding und bei Clowns denke ich zwangsläufig an „Pennywise“, den Gruselclown aus Stephen Kings „Es“. Das Schicksal meiner Generation. Zudem zaubern Andreas und Michael Swatosch, die angeboten haben, mir das Museum zu zeigen, auch noch. Zauberei, Magie und Illusion lösen in mir automatisch das Gefühl aus, als würde mir jemand etwas vormachen. Möglicherweise bin ich einfach seltsam, aber in jedem Fall kann man sagen, dass ich wohl die besten Voraussetzungen mitbringe, um mich von all dem doch noch begeistern zu lassen. Und so viel sei schon mal verraten: Es funktioniert.

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Wählt weise und auch ein bisschen solidarisch

Auf der Straße vorm Haus treffe ich einen alten Bekannten und wir kommen rasch auf die anstehende Nationalratswahl zu sprechen. Eigentlich reden wir selten über Politik, ich vermeide das meistens. Ich bin nämlich sehr unsicher, was seine politische Einstellung betrifft, und ich habe bei ihm immer das Gefühl, dass das für uns nicht so gut enden könnte. Egal, jetzt ist es passiert und es ist gut so.

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Eine sehr lange Nacht der Museen

Die Nacht gehört uns. Und den Museen. „Sehr spannende Sachen gibt’s da“, stelle ich nach der ersten Vorbereitungsrunde fest. „Hab eh nur mal die 20 coolsten rausgesucht.“ Er lacht und verkleinert auf sieben oder acht. „Die sind vielleicht noch halbwegs realistisch.“ „Grobauswahl“, grinse ich. „Es war nur eine GROBAUSWAHL!“ Und speichere die verbliebenen Adressen in Google Maps ein. Für mich ist es übrigens die erste „Lange Nacht der Museen“ in Wien. Erstaunlich, weil es die in Wien seit bald zwei Jahrzehnten gibt. Ist aber so.

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Sommer. Eine Liebeserklärung.

Du fehlst mir, Sommer. Die Leichtigkeit meiner Schritte, wenn ich auf dünnen Sohlen über den aufgeheizten Beton schlurfe. Das Gefühl der Grases unter meinen nackten Füßen. Der warme Fahrtwind, der meine Haare umspielt. Kurze, heftige Regengüsse, die Abkühlung versprechen, um dieses Versprechen dann doch zu brechen. Und dennoch ist es ein schöner Traum. Heftige Sommergewitter. Die vielen kleinen Sommersprossen in meinem Gesicht. Gebräunte Haut.

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