Mehr Mut zum Risiko, Ernold!

Diese Mut- und Risiko-Sache verfolgt mich heute ein wenig.

„Irgendwie wäre es in jeder Hinsicht echt cool, mal ein bisschen was zu riskieren“, sage ich Mittags noch zu einer Freundin. „Ist halt immer… ähm naja… mit Risiko verbunden.“ Dabei muss ich selbst lachen.

„Mehr Mut“ empfiehlt eine Wiener Gastronomin allen Kochanfängern. Den Artikel zum Interview schreibe ich nach diesem Blogbeitrag. Irgendwie eh mutig, sich vorzunehmen, heute noch einen Text fertigzustellen.

„Ganz schön mutig von dir, das Dosengulasch fertig zu essen“, schreibt eine liebe Bekannte auf Twitter auf meine Ansage hin, dass ich gerade das restliche Igittigitt-Fertiggulasch von gestern runtergewürgt habe. Mach ich nie wieder! Aber Essen schmeißt man ja nicht weg, heißt es. Mutig? Naja, wir wissen alle, dass sie beim Schreiben des Tweets ganz schön gegrinst hat.

„Aber immerhin warst du in Indien, also doch Risiko“, kommt als nächstes (wahrscheinlich nach dem fetten Grinser von Vorhin ;)). „Na sehr mutig, mit einer Reisegruppe, das nennt sich maximale Risikominimierung“, raunze ich.

„Ich find’s extrem mutig, dass du dich selbstständig gemacht hast“, wie oft hab‘ ich den Satz in den letzten vier Jahren gehört. Weiß nicht, vielleicht. Aber mal ehrlich: Auch wenn es gerade in meiner Branche wirklich mutig erscheinen mag, auf eine Anstellung zu verzichten (ja, wir freien Journalisten werden großteils wirklich sehr, sehr schlecht bezahlt – Kritik Ende), ich hätte zum Beispiel nie im Leben einen Kredit aufgenommen, um ein Unternehmen zu gründen. Okay, wahrscheinlich hätte ich auch keinen bekommen. Egal. Mutig? Naja…

Geht es eigentlich als mutig durch, dass ich für das Sigur-Ros-Konzert im Sommer in Linz einfach mal zwei Tickets gekauft hab‘, ohne zu wissen, ob überhaupt irgendjemand mitkommen möchte? Wenigstens das? Kommt schon… 😉

Arbeitsmodus an heißt bei mir meistens auch: Spotify an. Blur mal wieder. „Ernold same awoke from the same dream in the same bed at the same time… Looked in the same mirror made the same frown…“, tönt es aus den Lautsprechern. „Ernold Same“, ewig nicht gehört, den Song.

„And felt the same way as he did every day… Then ernold same caught the same train at the same station… Sat in the same seat with the same nasty stain next to same old what’s his name… On his way to the same place to do the same thing again and again and again… Poor old ernold same…“ Ich summe den Text mit, nach all den Jahren habe ich ihn nicht vergessen. Wahrscheinlich habe ich das Lied früher auch ungefähr tausend Mal gehört. Geständnis: Ich besitze von keiner Band mehr Alben als von Blur. Höchstwahrscheinlich gibt es auch keine andere Band, von der ich jemals mehr Songs auf der Gitarre spielen konnte als von ihnen. Alles vergessen, fürchte ich. DAS wäre vielleicht tatsächlich mutig: Mir genau jetzt die Gitarre zu schnappen und ein paar Akkorde zu üben. Dann könnte ich mich immerhin gleich über Besuch freuen: In Form der Polizei nämlich, die der böse Nachbar von unterhalb umgehend rufen würde.

Der gute Ernold also… Ich hab‘ noch immer keine Idee, was für ein Name Ernold eigentlich sein soll, aber auch das: egal. Er ist ein armer Mann, den man rütteln und ihm „mehr Mut!“ ins Ohr brüllen möchte. Was die Herren von Blur dann ja auch machen, wobei sie es wohl eher mit viel Bedauern in der Stimme flüstern…

„Oh Ernold same, his world stays the same… Today will always be tomorrow… Poor ernold same, he’s getting that feeling once again… Nothing will change tomorrow…“

Okay okay, Ernold, ich bin nicht du, nicht ansatzweise. Hab’s kapiert. Das Leben ist cool, no risk, no fun, und überhaupt. Also komm‘ jetzt, Ernold, was stellen wir beide zusammen an?

 

 

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