Heuer also Krk. Als wir über die Brücke auf die Insel fahren, kommt schon ein wenig Urlaubsfeeling auf. Das hilft glücklicherweise dabei, nicht genervt zu sein, als wir eher blindlings durch diverse Ortschaften kurven, weil wir unser Ferienhaus nicht finden können. Lost in Croatia. Wie haben das die Leute früher gemacht, so ganz ohne Apps und Google? Vermutlich besser als wir, zu dem Schluss kommen wir zumindest, als wir schließlich die Nummer der Vermieterin wählen. Nirvana heißt sie. Der beste Name ever. Wir treffen sie am Ortsschild „Kras“ und fahren ihr nach.
Das Haus ist Liebe auf den ersten Blick. Wunderschön und nagelneu mit insgesamt drei Wohneinheiten. Keine direkten Nachbarn, ein Pool mit tatsächlich genügend Liegestühlen für alle (ich werde genau einmal kurz im Pool schwimmen, aber das weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht), ein gemauerter Grill (in acht Tagen Krk habe ich kein einziges Haus ohne gesehen, das gehört also anscheinend zum Standard).
Wir stellen unser Basilikum-Pflänzchen auf die Fensterbank, befüllen die „Obstschüssel“ und fühlen uns fast schon heimisch.
Wir fragen Nirvana nach dem schönsten Strand in der Nähe und fahren sogleich hin. Baska Beach, sie hat nicht zu viel versprochen. Ein langgezogener Strand, bequeme Liegen, etliche Strandbars. Türkisfarbenes Meer, alleine dafür liebe ich Kroatien. Kiesstrand (what else), aber die paar „Au au au!“s finde ich nicht schlimm. Es könnten ja auch „Au au au au au au!!!“s sein.
Hättet ihr übrigens gedacht, dass so eine ganze, aufgeblasene Luftmatratze in ein Auto passt? Tja… 😉
Es dauert nur wenige Stunden und schon haben wir mit der „No Stress“-Bar unser Strand-Stammlokal gefunden. Ein halber Liter Karlovacko, keine zwei Euro. Zugegeben, „no stress“ ist hier auch das Motto der Bedienung, aber okay, wir sind ja im Urlaub und die Kellnerin ist wirklich freundlich. Was ich ihr übel nehme: Dass ich nie dabei war, wenn sie den anderen hin und wieder eine Runde Schnaps ausgegeben hat. Aber gut, ich war nicht sehr oft dabei. Strand und Meer haben mich abgelenkt.
Wie es hier in der Hauptsaison aussieht, wage ich mir übrigens nicht auszumalen. Es ist schon jetzt, Ende Mai, sehr, sehr voll.
Dann wird es plötzlich arschkalt. Wenigstens steht mangels Alternativen eine Stadtbesichtigung an, viel mehr werden wir in dieser Woche leider ohnehin nicht von der Insel sehen.
Die Stadt Krk
Krk, die Stadt, ist ziemlich nett. Und es ist für alle etwas dabei. Die einen gehen shoppen, die anderen setzen sich auf einen Spritzer ans Ufer, wir erklimmen inzwischen die Festung, die irgendwann einmal gebaut wurde, um die Stadt vor Angriffen vom Meer aus zu schützen. Viel gibt es hier oben nicht zu sehen, aber der Ausblick ist wunderbar.
Am Ufer kommt ein Typ auf mich zu und erklärt mir, dass ich super zum Leuchtturm passe. Dass! Ich! Gut! Zum! Leuchtturm! Passe! Hää?? Während ich noch darüber nachdenke, dass das vermutlich die schlechteste Anmache ever ist, schaue ich den Leuchtturm an, schaue an mir herab und sehe: Er hat recht. Allerdings fotografiert die Familie parallel auch alle in Grün gekleideten Familienmitglieder vor einem grünen Gebilde, die dürften also generell ein wenig farbenfixiert sein.
Dumme Wortspielereien gibt es übrigens auch:
Im Café am Wasser warten wir dann gespannt darauf, wer neuer österreichischer Bundespräsident ist. Es ist Montag, die Wahlkarten werden noch ausgezählt, sie entscheiden. Mein mobiles Datenvolumen verbrauche ich an diesem Tag in Krk, aber das ist es wert. Schließlich steht fest: Van der Bellen wird Fischer nachfolgen, wir sind irre erleichtert und freuen uns dementsprechend irre laut. Arschknapp an einem arschkalten Tag, irgendwie passt das.
Das feiern wir abends im Haus, denn draußen ist es wie schon erwähnt arschkalt.
Das intensive Beheizen des Kamins fordert ein erstes Hitzeopfer:
Wenigstens unser Skorpion und unser Fuchs überleben. Beide sind nicht besonders gut domestiziert, vor allem der Fuchs nicht, der gleich mal auf die Mauer vor unserem Haus scheißt.
Strand gesucht, Strand gefunden
Nach zwei Tagen ist die „Kältewelle“ überstanden und wir widmen uns wieder den wirklich wichtigen Dingen: Einen neuen Strand zu finden. Ich bin ehrlich: Ich entdecke wahnsinnig gerne neue Dinge. Aber wenn ich einfach nur am Meer die Seele baumeln lassen will und einen Strand gefunden habe, der allem entspricht, was ich mir vorgestellt habe, dann kann es praktisch keinen besseren geben. Egal, wir versuchen es. Zwei Mal.
Einmal haut ein Teil von uns nach einer Stunde ab, weil Sonnenschirme, Liegen, Strandbar und offen gesagt ein Klo fehlen. Ich bin Teil dieses Teils. Der Strand ist aber schön und während der Hauptsaison sicher einladend. Ich hab aber eh vergessen, wo der genau war, scusi.
Der andere Strand, Punta Debij alias „China Beach“, ist hübsch und gemütlich, allerdings ist das Wasser voller Seeigel. Zumindest an einigen Stellen.
Also packen wir zusammen und fahren weiter zum… ratet… Baska Beach. „No Stress“-Bar again. Karlovacko. Prost.
Abends wird gegrillt. Praktisch immer. Ich kann jetzt sicher einige Wochen lange kein Gegrilltes mehr sehen, aber es war herrlich.
Und das Beste: Irgendjemand bringt immer Eis mit:
Oder nein, das Allerbeste: der Sternenhimmel in der Nacht. Als Wienerin, als Kind der Großstadt, sieht man sowas ja nur äußerst selten. Leider hat hier nur der Vollmond auf die Kamera gepasst.
Aber nichts hält für immer, wie man weiß…
Bye bye, Kroatien, bis bald!
Und jetzt muss ich dringend eine Schafkäse-Lieferung abgeben. Wir sollen nicht umsonst den Supermarkt leergekauft haben. Wann kommt endlich jemand auf die Idee, DEN Schafkäse schlechthin endlich auch in Österreich einzuführen? 😉