Eine Schiffsreise in Zeiten von Corona, Teil 9: KIRKENES, SCHON WIEDER

Im neunten Teil der Blog-Fotoserie über meine abenteuerliche Hurtigruten-Reise geht es um Warten, Schnaps und den wohl skurrilsten Flughafen, auf dem ich je war. Und hey, immerhin war ich sogar in Oslo, was so gar nicht geplant war. 😉

Auf die Durchsage, wir würden uns nun wieder auf dem Weg nach Kirkenes befinden, folgte ein langes Schlangestehen an nach Kabinen aufgeteilten Stationen. (Scheiß Situation, aber unglaublich tolle Organisation angesichts der Umstände. Das muss ich immer wieder betonen: Für das Personal muss die Situation der Horror gewesen sein, auf sowas ist man ja kaum vorbereitet und letztlich wollten die selbst auch wieder sicher nach Hause kommen.)

Nach einer weiteren Stunde hatte ich unsere Daten und das Rückreiseziel Wien bekannt gegeben. Wir würden informiert werden, sobald man wüsste, wann wir von Kirkenes nach Hause fliegen könnten. In der Durchsage war noch die Rede von der Möglichkeit eines Charterfliegers die Rede gewesen, aber nachdem mich Freund R. über die Abläufe rund ums Charterflieger aufgeklärt hatte, erschien mir das wenig realistisch.

Sinnvolles Besäufnis zum Abschied

An diesem Abend war mir so ziemlich alles egal. Meine immer noch seekranke Mama schlief in der Kabine und ich versumperte beim Rauchen spontan mit einer lustigen Runde aus Deutschen und Mallorquinern und Schnaps. Die vierköpfige Gruppe wollte ursprünglich zurück nach Bergen fahren, aber nun war die Reise für uns alle vorbei… zumindest fast.

Ein wenig schnapsbesoffen fiel ich irgendwann wacklig ins Bett und dachte noch, eigentlich keine gute Idee, denn wir konnten ja jederzeit aufgerufen werden. Tatsächlich aber folgte die nächste Durchsage erst, nachdem ich ausgeschlafen war. Klar, nur weil wir nun wieder in Kirkenes waren, hieß das ja noch lange nichts…

Wir bestaunten wieder die riesigen Eiszapfen am Schiff und die im Hafen treibenden Eisschollen. Den ersten Mitreisen, die das Schiff verlassen und die Busse besteigen durften, winkten wir sehnsüchtig nach.

Dann endlich wurden auch Mama und ich aufgerufen. Wir bekamen unsere Flugtickets und ein Bus brachte uns zum Flughafen, wo wir weitere Stunden warten sollten.

Gepäckhalle mit ausgestopftem Bär

Am Flughafen in Kirkenes erwartete uns die kälteste Kälte, das blaueste Blau und die stillste Stille. Eigentlich ziemlich romantisch unter anderen Umständen.

Ich baute aus Langweile einen coolen Schneemann, der in meiner Fantasie einfach nie schmelzen wird, weil es in Kirkenes niemals richtig warm wird, auch wenn das vermutlich so nicht ganz stimmt.

Was aber stimmt: Kirkenes ist auch der einzige Flughafen, auf dem ich je war, wo ein ausgestopfter Braunbär mitten in der Gepäckhalle steht. Auf eine seltsame Art fand ich das ziemlich faszinierend. Und es ist definitiv der einzige Ort, an dem ich je war, an dem es sogar ein eigenes Symbol dafür gibt, dass Fischabfälle bitte in die rote Tonne gehören.

Zwischenstopp in Oslo

Von Kirkenes aus ging es mit dem Flugzeug nach Oslo und von dort dann erst am nächsten Tag weiter nach Amsterdam. (Hoffentlich.)

Zwischendurch immer wieder Nachrichten von R., weil zu diesem Zeitpunkt der internationale Flugverkehr schon richtig eingeschränkt war und selbst R. nicht mehr sicher war, ob sich das für uns noch ausgehen würde. Egal, wir dachten, wenn wir erst einmal in Amsterdam sind, kommen wir schon irgendwie nachhause. Und wenn‘s per Autostopp wäre.

Telefonat mit dem Außenministerium. Werden wir es noch rechtzeitig aus Norwegen raus schaffen?

Eine Schiffsreise in Zeiten von Corona in zehn Kapiteln:


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