Es geht um die Wurst
„Einmal Frankfurter bitte“, sagt der Wiener gerne am Würstelstand nach einer durchzechten Nacht. Aber nicht nur dort. Die wahrscheinlich bekannteste Wurst der Welt gibt es auch im Kaffeehaus, wahlweise mit Senf, Ketchup, Kren oder allem. Im Restaurant läuft sie gerne unter „kleine Speisen“ und zuhause ist sie schnell aus dem Kühlschrank geholt und zubereitet. Auch unsere deutschen Nachbarn stehen auf Frankfurter, allerdings sind sie dort eher unter „Wiener“ oder „Wiener Würstchen“ bekannt. Vielleicht wäre ein Teil der Menschheit ohne Würste längst ausgestorben, denn bereits im Mittelalter fanden die zerkleinerten und in Därme gestopften Fleischstücke Anklang, mangels entsprechender technischer Gerätschaften waren sie aber vermutlich nicht so fein wie heute und überdies nicht geräuchert.
Frankfurter: eine Wiener Erfindung
Erfunden wurden die Original Frankfurter in Wien. Hier hatte sich der aus Oberfranken stammende Metzgergeselle Johann Georg Lahner (*1772) niedergelassen und in der Vorstadt eine eigene Selcherei eröffnet. Aus seiner Lehrzeit in Frankfurt am Main war ihm noch das Rezept für „Frankfurter Würstchen“ in Erinnerung, welches er für seine neue Spezialität entscheidend abänderte. Denn während die Frankfurter Metzgerzunft zu diesem Zeitpunkt noch vorschrieb, Rind- und Schweinefleisch dürften nur streng getrennt voneinander verarbeitet werden, gab es solche Regeln in Wien nicht. Während die „Frankfurter Würstchen“ ausschließlich aus Schweinefleisch bestanden (und bis heute bestehen), mischte Lahner für seine „Frankfurter“ Rind- und Schweinefleisch zusammen.
Angesichts der Geschmacksverstärker und Haltbarmacher, die die Industrie den Würsteln heute teilweise zusetzt, würde sich Lahner vermutlich im Grab umdrehen. Ob er das noch könnte, ist allerdings fraglich, denn die letzte Ruhestätte des 1845 Verstorbenen am Wiener Zentralfriedhof wurde 1975 aufgelöst. Der Familienbetrieb Lahner hatte bereits 1967 für immer zugesperrt.
Mehr Wurstwissen
Zu den feinen, aber wichtigen Unterschieden zwischen „Frankfurter“, „Frankfurter Würstchen“, „Wiener“ und „Sacherwürstchen“ empfehle ich den Artikel Eine Wurst – viele Namen: Frankfurter, Wiener, Saiten, etc.
Würstelstand-Spiel
Und obwohl ich sehr ungern Werbung für Unternehmen mache, lege ich euch dringend Trünkels Würstelstand-Spiel ans Herz – Lachen garantiert. 😉
PS: Auf die Frankfurter-Diät wäre ich jetzt gespannt…
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