Archiv der Kategorie: leben

Wien braucht mehr Zivilcourage

Lieber Fahrgast, der kürzlich (zumindest ist es so dem Datum des Youtube-Videos zu entnehmen) in einer Wiener Straßenbahn schlimmen, rassistischen Anfeindungen ausgesetzt war!

Ich habe das dringende Bedürfnis, mich für manche meiner Mitmenschen zu entschuldigen. Es sind dabei nicht einmal nur die Hasstiraden dieses älteren Mannes, die mich zutiefst schockiert haben. Fast noch mehr schäme ich mich für die anderen Fahrgäste, die tatenlos zugesehen haben, wie Sie beschimpft wurden.

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My Grätzel is my Castle

„Über die Donau zieht man nicht“, hat man früher gerne gesagt. Meine Eltern haben den Rat glücklicherweise nicht beherzigt und es dennoch gewagt. Zwar hat Kaisermühlen damals nicht mehr den Spitznamen „Hungerinsel“ getragen, auch das sogenannte „Brettldorf“ ist längst Vergangenheit gewesen, dennoch hat das Grätzel nicht unbedingt zu den Traum-Wohnorten der Wiener gezählt. Klar, die sind gerne zum Schwimmen über die Donau gekommen (das tun sie heute noch), sind aber danach wahrscheinlich genauso gerne wieder nach Hause gefahren.

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Die Ehre der Eichhörnchen

„Wurde von einem Eichhörnchen angegriffen“, hat uns ein Bekannter via Twitter wissen lassen. Der Gute weilt gerade in den USA. Eher gerechnet hätten wir mit: „Hier in New York ist es voll super!“ oder „Sightseeing ist anstrengend, aber schön haben wir’s.“ Tja, nun lernt S. auch ein Ami-Krankenhaus von Innen kennen, samt klischeehafter Ärzte-Seifenopern, wie er schreibt.

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Vogelperspektive

Man sagt ja gerne, das Schönste am Verreisen sei das Nachhausekommen. Als jemand, der unter leichter bis mittelschwerer Flugangst leidet, kann ich sagen: Am schönsten ist zuerst einmal das sichere Untenankommen. Beim Fliegen ist es ja so: Für Menschen, die nicht gerade technisch versiert sind (was vermutlich auf gut zwei Drittel der Fluggäste zutrifft), ist es ein Mysterium, wie sich so ein Flugzeug in der Luft halten kann. Wir wissen doch alle, wie die ersten Flugversuche von Wagemutigen geendet haben. Der Mann, der mit einer Art Fledermausanzug völlig enthusiastisch am Eiffelturm stand, dessen Absprung auf Zelluloid festgehalten wurde – und dessen unsanften Aufprall man sich mit etwas Fantasie ausmalen konnte. Gut, ich übertreibe. Seit dieser Schwarzweiß-Aufnahme ist natürlich ein gutes Jahrhundert vergangen. Vermutlich sind seither noch einige Menschen ums Leben gekommen, als sie es dem Eiffelturm-Menschen nachmachen wollten. Irgendwann folgte dann die Hindenburg. Wir wissen auch, wie dieser Flug ausgegangen ist.

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Freud‘ und Leid, ein unzertrennliches Paar

Uns Wienern wird ja gerne ein gewisser Hang zum Morbiden unterstellt. Das mag durchaus stimmen, sofern es um die Theorie geht. Hunderte oder vielleicht sogar tausende Buchtitel zeugen davon. Auch ich bin bekennender Fan etwa des Kriminalmuseums im zweiten Bezirk, düsterer Bücher und Filme, ich besuche gerne Friedhöfe, mache Stadtspaziergänge und lasse mir dabei erzählen, welche Tragödien sich in manchen – bis heute erhaltenen – Gebäuden meiner Stadt abgespielt haben (zum Beispiel die Morde an jungen Frauen durch Gräfin Bathory in der Blutgasse). Die Faszination am Grausamen.

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