Bücher, die einen für immer prägen

c froschkoeniginnen.netUrsprünglich wollte ich hier etwas übers Fremdgehen bloggen. Weil ein kleiner, vielleicht gar nicht so großartiger Kommentar/Artikel (man weiß es nicht so genau) mit Titel Monogamie: Die große Lüge auf meiner Facebook-Pinnwand für ordentlichen Diskussionsstoff gesorgt hat.

Aber dann ist mir wieder dieses Kettenbrief-Spiel eingefallen, mit dem ich – ebenfalls über Facebook – 15 meiner Freunde zwangsbeglücken wollte. Okay okay, ihr habt ja recht, sowas kann lästig sein. Aber es geht um Bücher, die uns beeinflusst haben und es immer noch tun. Und an sowas kann ich einfach nicht vorbei. Das hat auch ganz schön viel mit froschkoeniginnen.net zu tun. Mehr, als man auf den ersten Blick vielleicht glauben könnte. Die Spielregeln: Nenne 15 Autoren, die dich beeinflusst haben und dir immer erhalten bleiben werden. Und zwar solche, die die in weniger als 15 Minuten einfallen.

Also gut, meine Top 15-Autoren:

1. Hermann Hesse: Seine Bücher füllen einen ganz schön großen Teil meines Bücherregals. In der Schule habe ich seine Werke dermaßen verschlungen, dass ich mich schließlich für Hesse als Matura-Spezialgebiet entschieden habe. In Deutsch. Bei der vielleicht strengsten Deutschlehrerin der Welt. Eine der Aufgaben damals, ich weiß es noch genau: „Da hast du drei Zeilen Text, sag uns, aus welchem Buch das stammt.“ Ernsthaft, drei Zeilen?? Ohne jeden Anhaltspunkt? Es ist auch nicht gerade so, dass viele Hesse-Bücher vollkommen unterschiedlich zu lesen wären (in drei Zeilen). Trotzdem: Unterm Rad, Demian, Der Steppenwolf, Narziß und Goldmund, Siddharta,… Sie alle haben meine Jugend ganz schön mutgeprägt. Eine Zeitlang wollte ich sogar meinen vielleicht-später-einmal-Sohn Demian nennen. Weil ich den Kerl ziemlich beeindruckend fand. Im Nachhinein wirkt er auf mich ein wenig zu Sektenführer-mäßig, aber wer weiß das schon so genau.

2. Albert Camus: Die Pest, muss man mehr sagen? Zugegeben, der Satz ist Wikipedia entnommen (hab’s nicht mehr ganz intus), aber er stimmt: „Letztendlich ist es sehr dumm, nur mit der Pest zu leben. Ein Mensch muss natürlich kämpfen […]. Aber wenn es damit endet, dass er sonst nichts mehr liebt, wofür ist dann das Kämpfen gut?“

3. Gabriel Garcia Marquez: Die Liebe in den Zeiten der Cholera hat mir vor Jahren ein alter Freund mit dem Zusatz „Das ist mein Lieblingsbuch“ geschenkt. Viel später hat er mir gestanden, dass er es nie fertig gelesen hat. Hm… 😉 Ich hab’s seitdem mehrmals gelesen. Und jedes Mal geheult, weil diese Liebe so viele Jahrzehnte gewartet hat, bis sie doch noch sein durfte. Nicht besonders realistisch, aber eine schöne Vorstellung.

4. Laura Esquivel: Bittersüße Schokolade. Ich fürchte, das Buch habe ich mir vor mehr als einem Jahrzehnt von einer Bekannten ausgeborgt und nie mehr zurückgegeben. Aber so ein Werk borgt man auch einfach nicht her, jetzt im Ernst. Der andere könnte es so oft lesen, dass es ihm irgendwann vorkommt, als wäre es seines. 😉

5. Haruki Murakami: Ich mag seine Vermischung des Realistischen mit dem Unrealistischen. Vor allem die Schafs-Bücher. Weniger, weil ich Schafe wirklich sehr mag. Sondern weil die Romane dich einfach in eine Welt entführen, du Zeile für Zeile verschlingst, lachst, weinst und irgendwie für eine Zeitlang ein wenig mit dieser fremden Welt verschmilzt. Mein „Erstes“ von Murakami war übrigens After Dark. Wer mir das beschert hat, weiß ich nicht mehr. Aber: Danke dafür!

6. Nick Hornby: High Fidelity. Einer der wenigen Romane, deren Verfilmung mich nicht wirklich enttäuscht hat. Lediglich, dass die Handlung von England in die USA verlegt wurde, naja… Hätte ich für den Film gecastet, hätte ich auch John Cusack ausgewählt. Keiner könnte den musikbesessenen Plattenladenbesitzer Rob besser spielen. High Fidelity hat mich dazu gebracht, mich mehr mit Musik zu beschäftigen. Die „Top Five meiner in die Brüche gegangenen Beziehungen“ würde ich übrigens auch gerne mal versuchen. Bin mir nur nicht sicher, ob das nicht auch mir ziemlich weh täte, sämtliche Ex-en zu fragen, warum es mit uns nicht funktioniert hat. (Abgesehen davon, dass ich nicht wüsste, wem ich am Ende einen Heiratsantrag machen sollte. ;)) Der High Fidelity-Soundtrack läuft seit Kurzem übrigens wieder rauf und runter im Hause Froschkönigin. Velvet Underground, Pale Blue Eyes. Ich bin verliebt.

7. Wolf Haas ist und bleibt Wolf Haas. Mag man oder vielleicht auch nicht. Ich mag.

8. Thomas Glavinic: Seit dieser Stöckl-Sendung im ORF weiß ich, dass Glavinic so wie ich auch häufig beim Fernsehen einschläft. Und dann ebenso auf der Couch durchschläft, wenn ich mich richtig erinnere. Bücher wie Der Kameramörder oder Lisa könnte ich im Leben nicht schreiben. Viel zu psycho. Aber ich lese sie gerne. Das bin doch ich steht allerdings bis heute originalverpackt im Regal. Vielleicht habe ich zu sehr Angst davor, noch mehr Glavinic in mir selbst zu entdecken?

9. Umberto Eco: Der Name der Rose. Als Mädchen die Verfilmung gesehen, nicht wirklich verstanden. War klar. Später das Buch gelesen, das meiste verstanden. Glaub ich. Immerhin: Erste bewusste Annäherung an die Semiotik.

10. Michael Ende: Momo, Der Wunschpunsch. Muss man mehr sagen? Hat meine jungen Jahre nicht einfacher (ich sag nur: die grauen Männer, brrrr), aber immerhin noch ein wenig bunter und phantasievoller gemacht.

11. Viktor E. Frankl: Trotzdem ja zum Leben sagen – Pflichtliteratur! Was man von Frankl lernen kann? Wie man (sich) niemals aufgibt. Bewundernswert!

12. Franz Kafka: Der Herr K. ;-)))

13. Karl Zuckmayer: Erinnert ihr euch an meine oben erwähnte Deutsch-Matura? Die beinahe verkorkste? Die Aufgabenstellung war ja möglicherweise eine kleine Rache für meine Aussage im Vorfeld: „Na jedes einzelne Buch auf Ihrer Leseliste kann ich sicher nicht lesen, ich hab ja auch noch andere Fächer, für die ich lernen muss.“ (Es waren unmenschlich viele für wenige Wochen Zeit!) Naja… Ich hab Des Teufels General später mit auf meiner Maturareise genommen. Und hab’s von Anfang bis Ende genossen. Harras und sein Freund Oderbruch waren lange ziemliche Vorbilder für mich. Von denen konnte man lernen, wie man seine Werte und Ideale vertritt, wie man für Gerechtigkeit kämpft. Na gut, Sabotage und in den Tod zu fliegen, das sparen wir vielleicht besser aus. Aber ihr wisst, was ich meine.

14. Paul Watzlawick: Kommunikation at it’s best!

15. Aldous Huxley: Brave New World / Schöne neue Welt. Schockierender Blick in die (fiktive?) Zukunft. Fressen, f***, bloß nichts kritisieren und schon gar nicht sich selbst hinterfragen. Gruselige Vorstellung, so sollten wir alle niemals werden.

(Klar fehlen da noch viele, aber macht ihr das mal in 15 Minuten… ;))

Apropos: Und ihr so? Welche Autoren / Bücher / Genres haben euch beeinflusst und tun es noch immer?

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6 Gedanken zu „Bücher, die einen für immer prägen“

  1. ich <3 ja solche fragen!! und ich finds immer wieder spannend, wer welchen autor mag und warum. manchmal red ich lieber über den autor als über sein buch 🙂 bei mir waren es hauptsächlich bernhard und bukowski. beide haben sich eher wenig um gesellschaftliche normen geschissen, waren eigenbrötler und haben gesagt, was sie sich gedacht haben. und bernhard hat so wunderschön verschachteltete schachtelsätze zusammengebracht… herrlich!

    1. Sich um gesellschaftliche Normen nicht allzu viele Gedanken zu machen, ist definitiv eine gute Voraussetzung, um ein guter Autor zu sein. Stimmt. 😉

  2. erich kästner , astrid lindgren,ellis kaut, hans holbein, michael ende als kind
    später hermann hesse und brecht (natürlich), aber da war einfach auch verdammt viel schulpflichtstoff
    noch später (mehr als ein buch) von t.c.boyle, jared diamond, kafka, nick hornby
    und bis heute querbeet zuletzt alice munro (anlassleserin). gerade eben christian mikunda- fachlich und aus vergnügen. nicht alles prägend, aber prägend als stete möglichkeit der kleinen flucht, als kino zwischen buchdeckeln.
    sind keine 15 prägenden. beinahe einziges abgebrochenes buch: eva hermann „das eva prinzip“ weil zu schlimm.

    da hast du es ;o)

    astrid

    1. Nur beinahe? Dann musst du echt starke Nerven haben. Ich hab’s zugegebenermaßen gar nicht gelesen, stell’s mir aber mehr als mühsam vor.
      Die Jugendbücher hab ich sträflich vernachlässigt. Natürlich auch Kästner, Lindgren, Das Kleine Ich bin ich (hach),… 😉

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