Bettgeschichten

Frau Karrer braucht ein neues Bett. Samt neuer Matratze und neuem Lattenrost. Endlich durchschlafen. Ohne Rückenschmerzen. Und ohne Quietschen. (Krch krch, nein, den Scherz höre ich natürlich zum ersten Mal. ;)) Aber wo anfangen mit der Recherche? Bis auf Ikea, Leiner, Kika und Lutz fällt mir dazu nicht viel ein. Das Online-Angebot ist insgesamt eher mau, die meisten leistbaren Rahmen schauen nach „Naja, zur Not…“ aus und warum Matratzen und Lattenroste in Online-Shops überhaupt abgebildet werden, ist mir nicht klar. Die Unterschiede liegen hier augenscheinlich weniger in der Optik, vielmehr dürfte es irgendwo auf der Welt eine Matratzen-Klon-Machine geben und die dazu gehörenden Texte erinnern mich an für Laien doch sehr gleich klingende Wein-Beschreibungen. „Süffig im Abgang, mit einem Hauch von…“

Vielleicht mal kurz in die Facebook- und Twitter-Runde fragen. Was zu einer meiner längsten und lustigsten Online-Unterhaltungen seit Langem führt. „Drüben bei Facebook sagen ja alle, ich soll ein Ikea-Bett kaufen. Nö, oder?“ Und schon geht’s los. Wenn euch mal jemand nach dem Unterschied zwischen Facebook und Twitter fragt, sagt einfach: „Facebook kauft Betten bei Ikea, Twitter überall anders, nur nicht dort.“ Welche Marke auch immer, S. empfiehlt einen getrennt verstellbaren Lattenrost. „Getrennt? Ich dachte, ich lasse die zweite Betthälfte überhaupt frei“, schreibe ich schmunzelnd. Wir einigen uns irgendwann zumindest auf zwei getrennte Matratzen. Ein Wasserbett wird in die Runde geworfen. „Oh lieber nicht, das hält die Statik meines Hauses nicht aus“, winke ich ab. Das Haus aus dem siebten Stockwerk zum Einstürzen zu bringen, ist sicher nicht nur für alle darunter, sondern auch für mich selbst schmerzhaft. „Schlafen kann tödlich sein“, würde die Boulevardpresse vermutlich titeln.

F. findet den Möbel-Schweden übrigens nicht so schlimm. Er liege gerade in einem Ikea-Bett, meint er. Auch A. wirft ein, dass zum Beispiel Malm echt nett sei. Eh. Vielleicht ist mein Problem mit Ikea tatsächlich eher psychologischer Natur. Aber auf meinem Schuhkasten stütze ich mich nach ein paar Jahren nicht mehr auf, weil er sonst zusammenbrechen könnte. Und mein Billy-Regal biegt sich in der Mitte durch. Das mag bei Büchern okay sein, schlafen würde ich dennoch gerne in waagrechter Position.

Betten-Öler und Selber-Bauer

Kurzfristig gerät das Quietsche-Bett eindeutig zu sehr in den Mittelpunkt der Unterhaltung. Bei D. wurde gerade das gemeinsame Bett geölt. Eben deswegen. Schmutzige Lacher tauchen in der Timeline auf. Boxspringbetten werden empfohlen. Ich soll mal eine Nacht in einem Wiener Hotel verbringen, das angeblich sehr gute Boxspringbetten hat. Gar nicht so doof. Davor hatte ich schon überlegt, mich über Nacht beim Leiner einsperren zu lassen. Warum das Bett nicht überhaupt selbst bauen? Auch so eine Idee, die mir bisher nicht gekommen ist. M. hat damit Erfahrung, würde es aber nicht unbedingt empfehlen. Zumindest lese ich das aus seinen Tweets heraus. Mir fehlt einerseits das handwerkliche Talent für solche Projekte, andererseits bin ich darin geübt. Die meisten Ikea-Möbel habe ich bisher nämlich gleich zwei Mal zusammen gebaut. Weil ich grundsätzlich erst am Ende der Arbeit bemerke, dass irgendein wichtiges Teil in der Verpackung geblieben ist. Gebrauchsanweisungen mag ich nicht so und Übung macht trotzdem nicht immer den Meister. Gibt es so eine Art Schnittmuster für Betten? Ein „Burda“-Heft für Häuslbauer quasi?

S. hat die „Superkombi“, schreibt er. Eine bequeme Bettseite und eine gegen die Rückenschmerzen. Das spricht wieder gegen die kurzfristige Überlegung, ein Einzelbett anzuschaffen. Aber zumindest könnte ich mir die zweite Matratze sparen. Für etwaige Übernachtungsgäste genügt eine der beiden alten. Einer der Vorteile am Singlesein, finde ich. „Du kannst demjenigen dann ja einfach sagen, er soll seine eigene Matratze mitbringen“, wirft P. ein. Matratze statt Wohnungsschlüssel. Der alte Romantiker. Ein Kopfteil mit „Montagemöglichkeiten“ empfiehlt S. weiter. Wir sind inzwischen in der „Nacht-Timeline“ gelandet. „Licht meint er! Zum Lesen!“ R. versucht, das Gespräch wieder in die FSK12-Richtung zu lenken. Klappt nicht ganz. Schon werden munter Handschellen-Fotos ausgetauscht und ich habe das Gefühl, dass mein Bett-Problem niemand mehr so richtig ernst nimmt. Zumindest hat sich die Anzahl der Angebote zum Probeliegen inzwischen auf vier erhöht. Vielleicht sollte ich aber doch lieber Abends mit gepacktem Übernachtungs-Köfferchen und im Nachthemd beim Leiner auf der Mariahilferstraße auftauchen. Auf die Gesichter der Angestellten wäre ich gespannt.

 

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